CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S214
DOI: 10.1055/s-0040-1711812
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Otologie

Ein Pneumolabyrinth als seltene Ursache einer Ertaubung des letzthörenden Ohres

J Botzen
1   HNO Otto Körner Klink Universität Rostock, HNO, Rostock
,
W Großmann
1   HNO Otto Körner Klink Universität Rostock, HNO, Rostock
,
Sönke Langner
2   Universitätsklinikum, Radiologie, Rostock
,
R Mlynski
1   HNO Otto Körner Klink Universität Rostock, HNO, Rostock
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Cholesteatome können Ursache für zahlreiche Komplikationen sein, hierzu zählen vor allem Mastoiditiden, Meningitiden, Epi-/Subduralabszesse, Labyrinthfisteln, Lähmung des N. facialis sowie Sinusvenenthrombosen. Das vorliegende Fallbeispiel zeigt eine Sonderform der Labyrinthfistel mit Eintritt von Luft in das Labyrinth und die Cochlea.

Fallvorstellung eines 52-jährigen Patienten, der sich mit einer vor 3 Tagen aufgetretenen Ertaubung des letzthörenden linken Ohres und Drehschwindel mit Erbrechen vorstellte. Bereits 2017 war wegen eines Cholesteatoms der Gegenseite und konsekutiver Ertaubung bei Labyrinthdestruktion eine Sanierung i.S.e. Mastoidektomie mit Insertion einer Dummy-Elektrode in die Cochlea erfolgt. In der klinischen Untersuchung wirkte das Trommelfell verdickt und intakt. Zudem bestand ein III° Ausfallsnystagmus nach rechts. Die Stimmgabelversuche nach Weber und Rinne konnten nicht wahrgenommen werden. Es erfolgte die stationäre Aufnahme zur standartisierten Prednisolontherapie. Eine CT des Felsenbeins zeigte ein kleines Cholestatom als Ursache für die Arrosion des horizontalen Bogengangs mit Entstehung eines Pneumolabyrinthes. In der cMRT mit Kontrastmittel fand sich ein fehlendes Flüssigkeitssignal der linken Cochlea und der Bogengänge.

In der Sprachaudiometrie bestand bei 100dB keine Zahlen- oder Einsilberverständlichkeit. Weder TEOAE noch DPOAE (1,5 – 6,0 kHz) waren nachweisbar. Der Video-Kopf-Impulstest zeigte mit -0.05 bds. ein pathologischer Gain des lateralen Bogengangs. oVEMPs waren bds. nicht nachweisbar, cVEMPs konnten ebenfalls nicht ausgelöst werden.

Der Fall zeigt die möglichen gravierenden Auswirkungen radiologisch kleiner Cholesteatome und den Stellenwert morderner Bildgebungen zur Beurteilung der Ursache einer Surditas.



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Article published online:
10 June 2020

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