CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S220
DOI: 10.1055/s-0040-1711831
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Otologie

Bilaterale Hörminderung bei Meningeosis carcinomatosa

M Aigner
1   Universitätsklinikum Augsburg, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Augsburg
,
E Tsoures
1   Universitätsklinikum Augsburg, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Augsburg
,
P Mangalo
1   Universitätsklinikum Augsburg, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Augsburg
,
J Zenk
1   Universitätsklinikum Augsburg, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Augsburg
› Author Affiliations
 

Einleitung Eine Meningeosis carcinomatosa mit isolierter vestibulocochleärer Symptomatik ist äußerst selten. Eine retrospektive Multicenter-Studie bezüglich Magenkarzinomen mit leptomeningealer Beteiligung zeigte, dass nur zu 3.7 % ein Hörverlust und zu 1.95 % eine Fazialisparese im Falle einer Meningeosis carcinomatosa auftreten. Kopfschmerzen (85.1 %) und Übelkeit (59.2 %) sind die häufigsten Symptome.

Patientin und Diagnose Eine 58-jährige Patientin stellt sich mit seit zwei Wochen progredient zunehmender bilateraler Hörminderung, sowie Schwindel vor. Anamnestisch ergibt sich ein Pankreaskarzinom im Jahre 2012. Bei der Aufnahmeuntersuchung waren beide Trommelfelle matt und intakt. Ein Spontannystagmus konnte nicht festgestellt werden. Es folgte zunächst die stationäre Aufnahme zur intravenösen Kortisontherapie. Ein Hörtest ergab eine Surditas rechts. Ab dem dritten Tag entwickelte sich eine Fazialisparese rechts (House-Brackmann III). Es erfolgte zunächst ein cCT und ein Schädel-MRT. In beiden Bildgebungen konnte keine Ursache der Symptomatik festgestellt werden, weshalb eine Lumbalpunktion erfolgte. Hier ergab sich der V.a. eine Menigeosis carcinomatosa in Folge des Pankreaskarzinoms. Die Patientin wurde folgend in die Onkologie und final auf die Palliativstation verlegt.

Schlussfolgerung Bei therapieresistenter bilateraler progredienter Hörminderung oder Fazialisparese sollte bei einer vorausgegangener Tumorerkrankung auch eine Meningeosis neoplastica gedacht werden. Bei Verdacht sollte ein MRT vor Durchführung einer Lumbalpunktion erfolgen, da diese zu einer vermehrten Kontrastmittelaufnahme in den Meningen führen und somit die Diagnostik unnötig erschweren kann.



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Article published online:
10 June 2020

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