CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S223
DOI: 10.1055/s-0040-1711842
Abstracts
Otologie

Einseitige Ertaubung als Pseudohypakusis

M von Grote
1   Universitätsklinik Freiburg, HNO, Freiburg
,
S Arndt
1   Universitätsklinik Freiburg, HNO, Freiburg
,
A Aschendorff
1   Universitätsklinik Freiburg, HNO, Freiburg
,
R Beck
1   Universitätsklinik Freiburg, HNO, Freiburg
,
I Speck
1   Universitätsklinik Freiburg, HNO, Freiburg
› Author Affiliations
 

Einleitung Dieser Fallbericht beschreibt die Diagnosestellung einer Pseudohypakusis bei subjektiver einseitiger Taubheit (SSD) durch audiometrische Messungen aufzeigen. Wir berichten über den Fall eines 53-jährigen männlichen Patienten, der in unserer Klinik mit subjektiver empfundener SSD und der Frage nach einer Cochlea-Implantation vorstellig wurde.

Material und Methoden: Primär erfolgte die übliche audiologische Diagnostik im Rahmen der Cochlea-Implant-Voruntersuchung. Diese wurde bei einer Diskrepanz von subjektiven und objektiven Messergebnissen um weitere Untersuchungen erweitert.

Ergebnisse Alle subjektiven Prüfungen (Weber, Tonschwellenaudiometrie, Sprachaudiogramm) ergaben eine Normakusis rechts und eine Surditas links. Es zeigten sich aber wiederholbare Stapediusreflexe ipsilateral links und ein gutes Richtungshören (Lokalisation 93 % im adaptiven Oldenburger Satz-Test). In der Hirnstammaudiometrie zeigte sich rechts eine Schwelle von 30 dB und links von 50 dB. Otoakustische Emissionen waren beidseits ableitbar, der Stenger Test war positiv.

Diskussion Während Pseudohypakusis die häufigste Ursache für einseitige Ertaubung bei Kindern ist, findet man eine Pseudohypakusis bei Erwachsenen eher selten und dann meist im Zusammenhang mit Versicherungsansprüchen. In diesem Fall hatte der Patient keine nachvollziehbaren Vorteile durch die Diagnose der SSD. Die Ursache ist am wahrscheinlichsten eine psychiatrische Erkrankung. Die Behandlung der Pseudohypakusis wurde in die bereits laufende Psychotherapie bei bekannter Depression integriert. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung einer systematischen und sorgfältigen audiometrischen und psychologischen Beurteilung vor einer möglichen Cochlea-Implantation.

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Article published online:
10 June 2020

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