CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S225
DOI: 10.1055/s-0040-1711847
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Otologie

Downbeatnystagmus als Symptom zentral vestibulären Schwindels in der HNO - ein Fallbericht zweier Patientinnen

D Geide
1   AMEOS Klinikum, Hals-Nasen-Ohrenklinik, Halberstadt
,
Jörgen Kohl
1   AMEOS Klinikum, Hals-Nasen-Ohrenklinik, Halberstadt
,
Jörg Langer
1   AMEOS Klinikum, Hals-Nasen-Ohrenklinik, Halberstadt
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In der HNO-Heilkunde ist bei Patienten mit akutem oder chronischem Schwindel neben peripher-vestibulären Störungen auch an zentralnervöse Läsionen zu denken. Das Downbeatnystagmussyndrom ist häufiges Symptom einer solchen.

Berichtet wird über zwei Patientinnen mit Downbeatnystagmus. Ein 15jähriges Mädchen (Fall 1) klagte über täglichen intermittierenden Drehschwindel seit einem Jahr. Eine 82jährige Frau (Fall 2) gab permanenten Drehschwindel und Gangunsicherheit seit drei Monaten an. Bei unauffälligem HNO-Befund ergab die Funktionsdiagnostik keine peripher-vestibuläre Läsion. Patientin 1 zeigte keine neurologischen Auffälligkeiten, bei Patientin 2 fiel ein kleinschrittig-ataktisches Gangbild auf. Eine cerebrale MRT zeigte im Fall der jungen Patientin einen unauffälligen Befund und im Fall 2 SAE-artige Hirnstammläsionen der Pons. Nach neurologischem Konsil therapierten wir im Fall 2 mittels Off-label-Therapie mit Fampridin (ein Kaliumkanalblocker) sowie physiotherapeutischer Beübung. Die jüngere Patientin erhielt einen Termin in einer neurologischen Klinik im Januar 2020. Hier wurde auf eine Off-label-Therapie verzichtet. Auffallend war die stark divergierende Klinik sowie die unterschiedlichen Befunde in der Bildgebung. Eine Off-label-Therapie mit Fampyra wird in der Literatur positiv bewertet, ein Ergebnis bleibt hier aufgrund des nicht wahrgenommenen Verlaufstermins offen. Im 2. Fall wird der Termin in einer neurologischen Klinik weitere Erkenntnisse bieten.

Zentralvestibuläre Schwindelursachen stellen in der HNO-Heilkunde wichtige Differentialdiagnosen dar. Kenntnisse in der neurologischen Untersuchung sollten zentrale von den häufigen, peripheren Symptomen sicher unterscheidbar machen, damit Patienten zeitgerecht einer adäquaten Therapie zugeführt werden können.



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Article published online:
10 June 2020

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