CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S231
DOI: 10.1055/s-0040-1711865
Abstracts
Otologie

Funktionelle Unterschiede zwischen Tinnitus und Tinnitus/Hyperakusis Patienten

S Wolpert
1   Universitätklinikum für Hals-, Nasen und Ohren Heilkunde, Tübingen
,
B Hofmeier
2   Universitätklinikum für Hals-, Nasen und Ohren Heilkunde, Molekulare Hörforschung, Tübingen
,
F Refat
3   Department of Otolaryngology Minia University, Audio-vestibular medicine unit, Minia, Ägypten
,
P Hinrichs
2   Universitätklinikum für Hals-, Nasen und Ohren Heilkunde, Molekulare Hörforschung, Tübingen
,
L Rüttiger
2   Universitätklinikum für Hals-, Nasen und Ohren Heilkunde, Molekulare Hörforschung, Tübingen
,
U Klose
4   Diagnostische und interventinelle Neuroradiologie Universitätsklinik Tübingen, Tübingen
,
M Knipper
2   Universitätklinikum für Hals-, Nasen und Ohren Heilkunde, Molekulare Hörforschung, Tübingen
› Author Affiliations
 

Bei chronischem Tinnitus gibt es sowohl die Hypothese, dass dieser mit einem erhöhten zentralen neuronalen Antwortverhalten einhergeht, als auch Modelle, die ein reduziertes Antwortverhalten postulieren. Nach unserer Einschätzung ist dies eine entscheidende Frage für zukünftige therapeutische Ansätze zur Behandlung von Tinnitus und auch Hyperakusis.

In der vorliegenden Studie wurden 91 normalhörende Probanden mit und ohne Tinnitus sowie mit und ohne Hyperakusis eingeschlossen. Als audiologische Untersuchung erfolgten neben Ton- und Sprachaudiometrie unterer anderem BERA- Messungen sowie Tinnitus- und Hyperakusis- Fragebögen.

Zusätzlich wurde fMRT- Bildgebung mit einem 3- Tesla- Scanner durchgeführt. Neben Resting- State Messungen für die funktionale Konnektivität in auditorisch-, aufmerksamkeits- und stressspezifischen Gehirnregionen wurden vier verschiedene akustische Stimuli verwendet, um Aktivitätsunterschiede zwischen den Gruppen zu untersuchen.

In der Tinnitus- Gruppe ohne Hyperakusis konnte eine reduzierte und verzögerte Antwort in der BERA-Welle V (Colliculus inferior/ Lemniscus lateralis) gegenüber der Kontroll- Gruppe festgestellt werden, was auf ein reduziertes neuronales Antwortverhalten hindeutet. Die Tinnitus+ Hyperakusis-Gruppe hingegen wies ein erhöhtes Antwortverhalten in den BERA Wellen III (Nucleus olivaris superior) und V auf.

Bei der Auswertung des Tinnitus-Fragebogens zeigt sich eine signifikant höhere Belastung in der Gruppe Tinnitus + Hyperakusis. Die fMRT Daten werden noch ausgewertet.

Die Ergebnisse unterstützen somit sowohl die Hypothese eines erhöhten als auch eines reduzierten zentralen neuronalen Antwortverhaltens bei Tinnitus; ein entscheidender Faktor scheint hierbei Hyperakusis zu sein.

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Article published online:
10 June 2020

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