CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S237
DOI: 10.1055/s-0040-1711883
Poster
Otologie

Stellenwert einer DVT-Bildgebung vor intratympanaler Kortikoidtherapie

V Helmstaedter
1   HNO-Klinik der MHH, Hannover
,
F Goetz
2   Institut für diagnostische und interventionelle Neuroradiologie, Hannover
,
W Roßberg
1   HNO-Klinik der MHH, Hannover
,
T Lenarz
1   HNO-Klinik der MHH, Hannover
› Author Affiliations
 

Einleitung Die intratympanale Kortikoidtherapie ist eine in Klinik und Niederlassung etablierte Option zur Behandlung eines Hörsturzes. Dabei soll das Medikament die Rundfenstermembran passieren. Es stellt sich die Frage, ob eine präoperative Bildgebung zur Detektion von morphologischen Veränderungen im Bereich des Mittelohres sinnvoll ist.

Methoden Bei 27 Patienten mit unauffälligem ohrmikroskopischem Befund erfolgte 2018 vor intratympanaler Kortikoidtherapie eine DVT-Diagnostik der Felsenbeine (Xoran MiniCAT, Xoran Technologies, USA; Schichtdicke 0,3 mm). Nach zuvor definierten Kriterien wie Sekundärmembranen oder knöchernen Überhängen im Bereich des runden Fensters werteten wir die Bildgebung retrospektiv aus.

Ergebnisse In 17 (63 %) Fällen zeigte sich ein sehr gut pneumatisiertes Mastoidzellsystem und in 25 Fällen (93 %) ein sehr gut belüftetes Mittelohr. Knöcherne Überhänge am runden Fenster fanden wir in 7 (26 %) Fällen und rundfensterverlegendes Weichgewebe in 4 Fällen (15 %). Eine sekundäre Membran der Rundfensternische detektierten wir in einem (15 %) Fall. Die Luftsäule der Eustachischen Röhre ließ sich in 5 (19 %) Fällen von Mittelohr bis Nasenrachen verfolgen. In 12 (44 %) Fällen konnte weniger als die Hälfte identifiziert werden. Besonderheiten wie hochstehender Bulbus Venae jugularis oder cochleäre Dysplasien fanden sich nicht.

Schlussfolgerung In nahezu allen Fällen zeigten sich anatomisch-morphologische Variationen, die möglicherweise die Diffusion eines Medikaments in das Innenohr beeinflussen. Klare Ein- oder Ausschlusskriterien für die intratympanale Behandlung resultierten in Fällen mit morphologischen Besonderheiten im Bereich des Rundfensters nicht. Aus medikolegaler Sicht stufen wir die Durchführung einer radiologischen Bildgebung als sinnvoll ein.



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Article published online:
10 June 2020

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