CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S239
DOI: 10.1055/s-0040-1711890
Abstracts
Otologie

„Predatory Journals“ in der Otologie

Jan-Christoffer Lüers
1   Uniklinik Köln, HNO-Klinik, Köln
,
JP Klußmann
1   Uniklinik Köln, HNO-Klinik, Köln
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Einleitung Pseudo-wissenschaftliche Zeitschriften (sog. „Predatory Journals“) untergraben seit mehreren Jahren den Markt wissenschaftlicher Publikationen, in dem sie gegen die Zahlung einer Gebühr Manuskripte ohne wesentliche Qualitätskontrolle akzeptieren und nach dem Open Access (OA) – Modell veröffentlichen. Ziel unserer Untersuchung war es, herauszufinden, ob es im Gebiet der Otologie derartige wissenschaftliche Pseudo-Zeitschriften (sog. „Predatory Journals“) gibt und wie sich diese von seriösen Fachzeitschriften unterscheiden lassen.

Methoden Ein Manuskript über eine fiktive experimentelle otologische Untersuchung wurde in englischer Sprache erstellt. Während Satzbau und Wortwahl einen wissenschaftlichen Duktus aufwiesen, fanden sich im Manuskript inhaltlich massive wissenschaftliche Fehler, so dass das Manuskript leicht als „Fake“ oder zumindest einer publikationsunwürdig zu enttarnen war. Das Manuskript wurde bei 17 internationalen medizinischen Fachzeitschriften mit otologischem Fokus eingereicht, wobei es sich sowohl um traditionelle, renommierte otologische Journals ohne OA-Modell (n = 9) als auch reine OA-Journals (n = 8) handelte.

Ergebnisse Die Ergebnisse des Peer Review – Prozesses waren: accept (n = 4), minor revisions (n = 2), major revisions (n = 1) reject (n = 10). Alle 9 traditionellen otologischen Journals lehnten das Manuskript ab und prangerten teilweise die groben wissenschaftlichen Verfehlungen an. Nur ein einziges OA-Journal lehnte das Manuskript ab.

Schlussfolgerung „Predatory Journals“ treiben auch im Bereich der Otologie ihr Unwesen. Jeder Forscher und wissenschaftliche Autor sollte sich vor Einreichung eines Manuskripts genauestens über die Seriösität des Ziel-Journals informieren.

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Article published online:
10 June 2020

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