Hohe Konzentrationen von beta Trace und Glucose in einer Kieferhöhlenzyste

Einleitung Die Differenzierung einer wässrigen Rhinorrhoe (RR) zwischen einer Rhinoliquorrhoe (RLR) stellt sich häufig als schwierig dar, besonders wenn sich das Sekret als glucosehaltig erweist. In der Literatur findet sich keine Spezifizierung des Sekrets einer Kieferhöhlenzyste (KHZ) bezüglich der Glucose und beta Trace Konzentration.

Methoden Ein männlicher 16 jähriger Patient stellte sich mit rezidivierender leicht gelblich tingierter wässriger RR der linken Seite vor. Es erfolgte die intraoperative Punktion einer KHZ, nach diagnostischer Sicherung mittels CT und MRT des Schädels und der Nasennebenhöhlen, sowie die zeitgleiche Entnahme von Blutserum. In beiden wurde sowohl die Glucose als auch die beta Trace Konzentration bestimmt.

Ergebnisse Die Konzentration in der KHZ für Glucose lag bei 68 mg/dl und für beta Trace bei 0,74 mg/l.

Die Konzentration im Serum lag für Glucose bei 126 mg/dl und für beta Trace bei 0,52 mg/l.

Das Verhältnis der Glucosekonzentration von Sekret zu Serum betrug 0,53.

Das Verhältnis der beta Trace Konzentration von Sekret zu Serum betrug 1,4.

Disskusion Der Glucosegehalt einer RR eignet sich nicht zur diagnostischen Differenzierung. Das Sekret der KHZ wies dieselbe Konzentration an Glucose auf, wie man sie auch im Liquor findet. Bei einer beta Trace Konzentration unter 0,68 mg/l gilt eine RLR als ausgeschlossen und bei über 1,11 mg/l als sehr wahrscheinlich. Bei grenzwertig erhöhten Konzentrationen des Sekrets zwischen 0,68-1,11 mg/l zeigt das Sekret-Serumverhältnis bei einer RLR einen Wert von mindestens 4,9. Dieser grenzwertige Befund lag auch bei dem Sekret der KHZ vor.

Nach umfangreicher Recherche ist dies die erste Publikation, welche sich mit der genauen Charakterisierung des Sekrets einer KHZ befasst und die Mimikry einer RLR beschreibt.

Publication History

Article published online:
10 June 2020