CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S404
DOI: 10.1055/s-0040-1712027
Abstracts
Lernen am Fall

Laryngoskopie vor Schilddrüsenoperation - Routinediagnostik?

M Hartmann
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Göttingen
,
D Beutner
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Göttingen
,
A Olthoff
2   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Phoniatrie und Pädaudiologie, Göttingen
,
P Ströbel
3   Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Pathologie, Göttingen
› Author Affiliations
 

Extranodale B-Zell-Lymphome des Larynx sind mit unter 1 % der laryngealen Neoplasien eine seltene Entität. Unter diesen sind Non-Hodgkin-Lymphome die häufigsten, ein Drittel machen diffus großzellige B-Zell-Lymphome (DLBCL) aus. Hier schildern wir den Fall einer 79-jährigen Patientin die sich mit seit 8 Monaten progredienter Heiserkeit sowie unklarer Dysphagie bereits bei unterschiedlichen Fachdisziplinen vorgestellt hatte. Die Diagnose blieb unklar, bis bei CT-morphologischem Verdacht auf ein Schilddrüsenkarzinom die Indikation zur Thyreoidektomie gestellt wurde. In der präoperativen laryngoskopischen Untersuchung fiel eine submuköse Raumforderung des linken Endolarynx auf. Eine mikrolaryngoskopische CO2-Laser-assistierte Probebiopsie wurde eingeleitet und die geplante Thyreoidektomie zurückgestellt. Die Histologie ergab den Nachweis eines DLBCL vom „non-GCB“ Typ nach Hans. Im Rahmen des Staging zeigten sich keine weiteren Lymphommanifestationen, sodass nach Ann Arbor Klassifikation ein Stadium IE vorlag. In der interdisziplinären Tumorkonferenz wurde eine Systemtherapie mit 4 Zyklen R-CHOP und anschließender „involved field“ Radiotherpie empfohlen. Der vorliegende Casus zeigt mit dem primären Lymphom des Larynx eindrucksvoll eine wichtige, wenn auch seltene Differentialdiagnose der Heiserkeit. Die geringen Fallzahlen und wenigen Vergleichsfälle erschweren zusätzlich Diagnostik und Therapie extranodaler Lymphome. Bei Patienten mit progredienter Dysphonie sollte der HNO-Arzt seltene Entitäten in Betracht ziehen und eine strukturierte Diagnostik durchführen. Insbesondere die präoperative Laryngoskopie vor Thyreoidektomie lieferte hier den entscheidenden Hinweis und unterstreicht die Bedeutung einer interdisziplinären Zusammenarbeit bei unklaren Befunden.

Poster-PDF A-1707.PDF



Publication History

Article published online:
07 August 2020

© 2020. The Author(s). This is an open access article published by Thieme under the terms of the Creative Commons Attribution-NonDerivative-NonCommercial-License, permitting copying and reproduction so long as the original work is given appropriate credit. Contents may not be used for commercial purposes, or adapted, remixed, transformed or built upon. (https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/).

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York