Z Gastroenterol 2020; 58(05): e79
DOI: 10.1055/s-0040-1712256
POSTER
CED

Prävalenz des Folatmangels bei Patient*innen mit chron. entzündlichen Darmerkrankungen und Daten zur Effektivität eines Dauer-Substitutionsschemas.

M Reichmayr
KH Hietzing, 1. Med., Vienna, Austria
,
S Apostol
KH Hietzing, 1. Med., Vienna, Austria
,
D Danzinger
KH Hietzing, 1. Med., Vienna, Austria
,
L Kramer
KH Hietzing, 1. Med., Vienna, Austria
› Author Affiliations
 

Hintergrund Folatmangel unter Patient*innen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen ist häufig. Daher erheben wir den Folatstatus (gemeinsam mit dem Eisen und Vitamin-B12-Status) regelmäßig bei jeder Ambulanz-Kontrolle. Da keine offiziellen Empfehlungen über die Dauer und Höhe einer Folsäuretherapie existieren, haben wir ein eigenes Dosierungsschema entwickelt, mit welchem wir sowohl im stationärem als auch im ambulanten Bereich sehr gute Erfolge verzeichnen. Wir sättigen den Folatspeicher über 5-7 Tage mit 2.5 - 5 mg Folsäure auf und erhalten diesen Zustand dann mit der Gabe einer oder einer halben Tablette (= 2.5 - 5 mg) pro Woche.

Methodik Alle CED-Ambulanzkontakte des Monats Februar 2020 wurden retrospektiv analysiert. Im Februar 2020 besuchten 127 Patient*innen unsere CED-Ambulanz. Patient*innen, die gar keine CED hatten, eine Zöliakie hatten, unter MTX-Therapie standen oder bei welchen keine Laborwerte vorlagen wurden exkludiert. Danach flossen 111 Patienten (64 Männer und 47 Frauen) in die Analyse ein.

Ergebnisse Über die Hälfte unserer CED-Pat. hat einen aktiven oder substituierten Folatmangel, und erhält deshalb eine Dauertherapie nach unserem Schema. Der Großteil unserer CED-Pat. kann damit im Normbereich gehalten werden (64%). Einige Pat. benötigen eine 2 x wöchentliche Gabe. Vor Etablierung des Dauertherapieschemas bildeten unsere Patient*innen nach Beendigung der Substitutionstherapie (meist relativ rasch) wieder einen Folatmangel aus. Insgesamt hatten in dieser Analyse 15% unserer CED-Pat. eine Anämie. Ein aktiver Folatmangel war bei Männern häufiger als bei Frauen.

Diskussion Unsere Daten zeigen, wie häufig ein Folatmangel bei CED-Patienten ist. Da eine ausreichende Folatreserve maßgeblich für die Regeneration von Zellen mit rascher Zellteilung (insbes. hämatopoetische Zellen sowie Zellen des Darm- und Urogenitaltraktes) ist, könnte sich die Bemühung um ausreichend hohe Folatspiegel im neben der positiven Auswirkungen auf das Blutbild (und damit der QOL) auch positiv auf die Darmregeneration auswirken. Diesbezüglich wären randomisierte Studien wünschenswert.



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Article published online:
26 May 2020

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