Z Gastroenterol 2020; 58(05): e80
DOI: 10.1055/s-0040-1712259
POSTER
CED

Endoskopischer Verschluss einer Anastomosendehiszenz nach Hemikolektomie mit dem OverStitch™ Endoscopic Suturing System

M Seidl
1   Franziskus Spital Innere Medizin, Wien, Austria
,
M Glöckler
2   Franziskus Spital Chirurgie, Wien, Austria
,
W Tillinger
1   Franziskus Spital Innere Medizin, Wien, Austria
› Author Affiliations
 

Hintergrund Anastomosendehiszenzen sind schwerwiegende postoperative Komplikationen in der kolorektalen Chirurgie und machen bei einer Inzidenz von bis zu 11 % häufig operative Revisionen erforderlich. Mit dem OverStitch™ Endoscopic Suturing System (OESS) steht ein Instrument zur endoskopischen Vollwandnaht zur Verfügung. Bisher beschriebene Einsatzbereiche dieses Systems umfassen bariatrische Eingriffe, Stent-Fixation, Übernähung von Ulcera, sowie Verschluss von Fisteln und Perforationen. Die Daten zur endoskopischen Therapie von Anastomosendehiszenzen sind limitiert und hinsichtlich der Erfolgsraten heterogen.

Methode Kasuistik über eine erfolgreiche Anwendung des endoskopischen Nahtsystems.

Kasuistik Bei einer 75-jährigen Patientin erfolgte wegen eines Sigmakarzinoms eine laparoskopische Hemicolektomie links mit Anlage eines Easy-Flow-Drains. Die Anastomose lag bei 15 cm ab ano. Eine endoskopische Kontrolle der Anastomose am 4. postoperativen Tag war unauffällig. Nachdem in der Folge eine putride Sekretion aus der Drainage und ein CRP-Anstieg zu verzeichnen waren, bestätigte sich am 9. postoperativen Tag im CT mit Kontrastmittel-Einlauf der Verdacht auf eine Anastomosendehiszenz. Bei fehlenden systemischen Entzündungszeichen und unauffälligem Stuhlgang entschloss man sich zu einem konservativen Vorgehen. Am 13. postoperativen Tag wurde die ca. 15 mm große Anastomosendehiszenz nach Sondierung und ausgiebiger Spülung der Fistelhöhle mittels OESS verschlossen. Zur Sicherung der Naht wurden mehrerer Hämoclips appliziert. Bei stetig abnehmender Sekretion aus der Drainage wurde die Patientin in der 4. postoperativen Woche mit liegendem Drain beschwerdefrei entlassen. In einer CT-Kontrolle nach 10 Tagen zeigte sich sich die Anastomose dicht und ohne parakolische Retention, sodass die Drainage entfernt wurde. Die weiteren klinischen Kontrollen waren unauffällig.

Schlussfolgerungen Der endoskopische Verschluss einer Anastomosendehiszenz mittels OESS kann aufgrund der geringen Invasivität eine sinnvolle Alternative zu einer chirurgischen Sanierung darstellen.



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Article published online:
26 May 2020

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