Z Gastroenterol 2020; 58(05): e86
DOI: 10.1055/s-0040-1712279
Gastroenterologie

Where have all the women gone? - Die Repräsentation von Frauen in der Gastroenterologie und Hepatologie in Österreich

C Meyer
Medical University of Graz, Graz, Austria
,
A Horvath
Medical University of Graz, Graz, Austria
,
V Stadlbauer-Köllner
Medical University of Graz, Graz, Austria
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Einleitung In der jüngeren Vergangenheit wurde zahlreiche Studien veröffentlicht, die die systematische Diskriminierung von Frauen in den medizinischen Wissenschaften vor allem in den Bereichen des Publizierens, Einwerben von Drittmitteln und Stellenbesetzungen aufzeigen. Diese Ungleichbehandlung wird auch bei der Auswahl von Vortragenden bemerkbar, die zu einem überwiegenden Teil männlich sind. Diese Praktiken sind auch in der Gastroenterologie/Hepatologie zu beobachten, aber spiegeln sich diese auch in der österreichischen Fachgesellschaft wider?

Methode Um dieser Frage nachzugehen, haben wir die Jahrestagungen der Österreichischen Gesellschaften für Gastroenterologie und Hepatologie (ÖGGH) anhand der archivierten Hauptprogramme zwischen 2002 und 2019 hinsichtlich ihrer Geschlechterverteilung bei Vorträgen, Vorsitzen und freien Vorträgen analysiert und mit der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG) verglichen.

Ergebnisse Bei den Jahrestagungen der ÖGGH im Zeitraum 2002 bis 2019 lag der Frauenanteil bei eingeladenen Vorträgen bei 8,4 % ( ± 7,5), bei Vorsitzen bei 9,9 % ( ± 7,5 %) und bei freien Vorträgen bei 37,7 % ( ± 17,5). Im Vergleich dazu kommen die Jahrestagungen der ÖDG in einem vergleichbaren Zeitraum auf einen signifikant höheren Frauenanteil bei eingeladenen Vorträgen [27,5 % ( ± 7,9), p < 0,001] und bei Vorsitzenden [30,7 % (14,6), [p < 0,001], und zu einem vergleichbaren Frauenanteil bei freien Vorträgen [42,9 % (8,9), p = 0,533]. Eine Zunahme des Frauenanteils mit der Zeit ist bei den Jahrestagungen der ÖGGH nicht zu vermerken, während die ÖDG einen signifikanten Anstieg von weiblichen Vortragenden (rs = 0.626, p = 0,009) sowie Vorsitzenden (rs = 0.802, p < 0,001) seit 2004 verzeichnen kann.

Diskussion Frauen sind bei der Vergabe von Vorträgen und Vorsitzen für die Jahrestagung der ÖGGH unterrepräsentiert, selbst unter Berücksichtigung der Geschlechterverteilung in der Gesellschaft selbst. Auch im nationalen Vergleich hat die ÖGGH Aufholbedarf in der Geschlechterparität. Es besteht akuter Handlungsbedarf, um auch den weiblichen Expertinnen eine Bühne zu bieten und somit zukunftsorientierte Rollenbilder für die nachkommende Generation an Gastroenterologinnen und Hepatologinnen zu schaffen



Publication History

Article published online:
26 May 2020

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