Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2020; 48(03): 214
DOI: 10.1055/s-0040-1712560
Vorträge
Klein- und Heimtiere

Retrospektive Auswertung von Vergiftungsfällen bei Sektionstieren (1962–2012)

I. Völker
1   Institut für Pathologie, Tierärztliche Hochschule Hannover
2   Landesbetrieb Hessisches Landeslabor, Abteilung Veterinärmedizin, Gießen
,
W. Baumgärtner
1   Institut für Pathologie, Tierärztliche Hochschule Hannover
,
P. Wohlsein
1   Institut für Pathologie, Tierärztliche Hochschule Hannover
› Institutsangaben
 

Einleitung Vorberichtliche Vermutungen einer Vergiftung werden bei Sektionsfällen oft geäußert. Allerdings werden Vergiftungen bei Tieren in der diagnostischen Pathologie nur selten nachgewiesen (< 1 %).

Material und Methoden Die Berichte aller Sektionen des Instituts für Pathologie von 1962 bis 2012 (ca. 125000 Sektionen in 50 Jahren) wurden hinsichtlich positiver Giftnachweise analysiert sowie anschließend nach Tierarten und Stoffgruppen ausgewertet.

Befunde Im Untersuchungszeitraum wurden 904 Vergiftungsfälle nachgewiesen. In abnehmender Häufigkeit wurden Pestizide, Metalle, biotische Gifte, Pflanzen, Chemikalien und Pharmazeutika vor allem in Hunden, Schweinen, Rindern, Pferden, Schafen und Katzen festgestellt. Kumarinderivate und Kupfer waren die häufigsten nachgewiesenen Stoffe insgesamt. Bei Hund und Katze dominierten Kumarin, beim Schwein Mykotoxine, beim Rind Nitrat, beim Pferd Eiben-Taxin und beim Schaf Kupfer.

Schlussfolgerung Die Häufigkeit nachgewiesener Vergiftungen im Sektionsgut war gering. Die orale Giftaufnahme stellt den wichtigsten Intoxikationsmodus bei allen Haustieren dar. Während für Hunde und Katzen die größte Vergiftungsgefahr von Rodentiziden ausgeht, stellen diätetische Fehler bei Schweinen und Pflanzenfressern den wichtigsten Grund für Intoxikationen dar.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
08. Juli 2020

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