Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2020; 48(03): 218
DOI: 10.1055/s-0040-1712576
Posterpräsentationen
Klein- und Heimtiere

Der Hund aus der Havel – die Rätsel einer Wasserleiche

A. K. Langenhagen
1   Institut für Tierpathologie, Freie Universität Berlin
,
L. Oesterhelweg
2   Institut für Rechtsmedizin, Charité-Universitätsmedizin Berlin
,
M. Windgassen
2   Institut für Rechtsmedizin, Charité-Universitätsmedizin Berlin
,
L. Mundhenk
1   Institut für Tierpathologie, Freie Universität Berlin
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Einleitung Die Forensik stellt eine große Herausforderung für die Tierpathologie dar. Aufgrund der begrenzten Datenlage in der Tiermedizin zu typischen Befunden bei den vielfältigen Formen des gewaltsamen Todes kann die Analogie zur Rechtsmedizin helfen, Fälle aufzuklären.

Material und Methoden Zur Sektion gelangte ein Hund, der in einem akribisch geschnürten Paket aus Decken, Kabeln und Unterwäsche, mit Steinen beschwert, in der Havel gefunden wurde. Die spezifische Fragestellung war, ob das Tier noch lebte, als es ins Wasser geworfen wurde. Die Ergebnisse der Sektion wurden mit den zu erwartenden Befunden von ertrunkenen, erdrosselten und erstickten Menschen verglichen.

Befunde Hauptbefunde waren frische Einblutungen in Unterhaut und Muskulatur im Bereich des Nackens und Kopfes sowie der Nachweis von Mageninhalt bis in die tiefen Verzweigungen der Atemwege. Klassische Zeichen des Ertrinkens gelangten bei eingetretener Fäulnis nicht zur Darstellung.

Schlussfolgerung Wir spekulieren, dass es sich um eine kuriose Form der Bestattung nach todesursächlicher Aspiration – ggf. aufgrund einer traumatischen Ursache – handelt.



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Article published online:
08 July 2020

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