Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2020; 48(03): 218
DOI: 10.1055/s-0040-1712579
Posterpräsentationen
Klein- und Heimtiere

Hämagglutinin-Gen des kaninen Staupevirus vermittelt stammspezifischen In-vitro-Zelltropismus

S. Schwarz
1   Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
2   Zentrum für Systemische Neurowissenschaften (ZSN), Hannover
,
A. Lehmbecker
1   Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
2   Zentrum für Systemische Neurowissenschaften (ZSN), Hannover
,
I. Spitzbarth
1   Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
2   Zentrum für Systemische Neurowissenschaften (ZSN), Hannover
,
W. Baumgärtner
1   Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
2   Zentrum für Systemische Neurowissenschaften (ZSN), Hannover
,
P. Plattet
3   Abteilung für Experimentelle Klinische Forschung, Vetsuisse Universität, Bern
› Institutsangaben
 

Einleitung Krankheitsverlauf und Zelltropismus des kaninen Staupevirus (CDV) unterscheiden sich je nach Virusstamm. Die Virusstämme A75/17 und Snyder Hill (SH) zeigen ungleiche Verteilungsmuster bei der Infektion des Zentralen Nervensystems und einen unterschiedlichen Zelltropismus in vitro. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob der abweichende Zelltropismus mit Variationen im H-Gen (H = Hämagglutinin) der Virusstämme zusammenhängt.

Material und Methoden Ein fluoreszierendes neon-Gen wurde in das Genom von CDV A75/17 inseriert (CDVneonA75/17). Im nächsten Schritt wurde das H-Gen von CDVneonA75/17 durch das H-Gen von CDV SH ersetzt (CDVneonA75/17 SH-H). Verschiedene primäre kanine Gliazellen wurden vergleichend infiziert.

Befunde Durch den Austausch des H-Gens war CDVneonA75/17 SH-H fähig, Schwann-Zellen (SC) und Schwann-Zell-ähnliche Gehirnglia (SCBG) in vitro zu infizieren, während CDVneonA75/17 diese nicht infizieren konnte. Beide Viren infizierten olfaktorische Hüllzellen (OEC).

Schlussfolgerung Unterschiede im H-Gen von CDV A75/17 und CDV SH scheinen zumindest teilweise für deren unterschiedlichen In-vitro-Zelltropismus verantwortlich zu sein. Welchen zellulären Rezeptor CDV für die Infektion der untersuchten Gliazellen nutzt und warum es zu einer H-Gen-unabhängigen, robusten Infektion von OEC kommt, bleibt zu ergründen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
08. Juli 2020

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