Tierarztl Prax Ausg G Grosstiere Nutztiere 2020; 48(03): 205
DOI: 10.1055/s-0040-1713049
Posterpräsentationen
Zoo- und Wildtiere

Lazeration von Bandscheibe und Rückenmark in der Lendenwirbelsäule (L4/L5) einer Netzgiraffe

I Völker
1   Landesbetrieb Hessisches Landeslabor, Abteilung Veterinärmedizin, Gießen
,
C Geiger
2   Zoo Frankfurt, Frankfurt am Main
,
N Schauerte
2   Zoo Frankfurt, Frankfurt am Main
› Author Affiliations
 

Einleitung Bandscheibendegeneration ist vorwiegend bei Mensch und Hund bedeutend. Ein sich dorsal durch den Anulus fibrosus ereignender Vorfall des Nucleus pulposus führt bis zur Rückenmarkobstruktion. Der Nervendefekt äußert sich konsekutiv in Paralyse, wie im vorliegenden Fall einer Giraffe.

Material und Methoden Ein mit einem Hinterbein unterhalb des Rumpfes festliegender, 20-jähriger, 910 kg schwerer, kastrierter Giraffenbulle wurde in einem hessischen Zoo vorgefunden. Beim Aufrichtversuch mittels Kran kam es trotz intensivmedizinischer Maßnahme zum Herz-Kreislauf-Versagen mit Todesfolge. Pathologisch-anatomische und histopathologische Untersuchung folgten.

Befunde Es lag eine Bandscheibenlazeration (L4/L5) mit korrespondierender segmentaler hämorrhagischer Rückenmarkobstruktion vor. Histologisch wies Bandscheibenmaterial Fibrose mit flächiger Mineralisierung und knorpelige Metaplasie auf. Weiterhin waren degenerative Arthropathien von Gliedmaßengelenken nachweisbar.

Schlussfolgerung Bandscheibendefekt kommt auch bei der Giraffe vor. Die Erhaltung von Wirbelsäule-stärkender Muskulatur ist in Gehegehaltung eher mäßig und koordinierte Ablegevorgänge erhöhen den Verschleiß. Die Hernie einer degenerierten Bandscheibe durch physikalisch-mechanische Noxe war hier die wahrscheinliche Ursache.



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Article published online:
06 July 2020

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