Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2020; 14(03): 167
DOI: 10.1055/s-0040-1714484
P
Poster

Selektive Adressierung von Adipozyten mit Wirkstoff-NPY-Konjugaten

A Kruscha
1   Universität Leipzig, Institut für Biochemie,, Leipzig, Deutschland
,
K Mörl
1   Universität Leipzig, Institut für Biochemie,, Leipzig, Deutschland
,
N Klöting
2   Universitätsklinikum Leipzig, Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum Adipositaserkrankungen,, Leipzig, Deutschland
,
A Beck-Sickinger
1   Universität Leipzig, Institut für Biochemie,, Leipzig, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Zur Vermeidung schwerwiegender Langzeitfolgen von Adipositas wie Herzkreislauf-Erkrankungen ist eine effektive Therapie notwendig. Besonders bei chronischen Leiden wie Adipositas sind selektive Medikamente zur Reduzierung von Nebenwirkungen von zentraler Bedeutung.

Methoden Ein vielversprechender Ansatz Nebenwirkungen zu reduzieren ist die Verwendung von Peptid-Wirkstoffkonjugaten, bei dem das Peptid eine hochselektive Adressierung des Zielgewebes ermöglicht. Agonistisch wirkende Peptide können durch Bindung eines zellspezifischen Oberflächenrezeptors die Internalisierung induzieren. Durch spaltbare Linkersysteme wird der Peptid-gebundene Wirkstoff intrazellulär freigesetzt. Für die selektive Adipozyten-Adressierung stellt Neuropeptid Y (NPY) ein vielversprechendes Peptid dar, da der zugehörige Neuropeptid Y1-Rezeptor (NPY1 R) auf der Adipozyten-Oberfläche exprimiert wird.1 Für die Adipositas-Therapie auf der Ebene der Adipozyten eignen sich besonders PPARy und Östrogenrezeptoren. Mithilfe des NPY/NPY1 R-Systems konnten wir zeigen, dass Tesaglitazar in Adipozyten transportiert und intrazellulär freigesetzt wird1.

Ergebnisse Wir haben das Konzept der NPY-Wirk-stoffkonjugate auf weitere Wirkstoffe ausgeweitet um diese selektiv auf Adipozyten zu adressieren. Alle Substanzen wurden über funktionelle Gruppen kovalent an den Peptidträger gekuppelt und ihre Identität chemisch und biochemisch charakterisiert. Die Konjugate zeigten eine hohe Affinität zum NPY1 R und sind in der Lage die nukleären Rezeptoren spezifisch zu aktivieren.

Schlussfolgerung Damit stellt der spezifische Wirkstoff-Transport ein attraktives System zur selektiven Adipozyten-Adressierung dar.

1) Wittrisch, S. et al. (2020), Mol Metab 31; 163–180.



Publication History

Article published online:
04 September 2020

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York