Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S29
DOI: 10.1055/s-0040-1717259
Vortrag
DKOU20-140 Allgemeine Themen>15. Fußchirurgie

Der juvenile Hallux valgus - was ist anders?

H Arnold
*   präsentierender Autor
1   Orthopädisches Zentrum Fichtelgebirge, Praxisklinik Rehau, Praxis Marktredwitz, Zentrum für Fußchirurgie Hochfranken, Rehau
,
J Weber
2   Orthopädisches Zentrum Fichtelgebirge, Praxisklinik Rehau/Praxis Marktredwitz, Zentrum für Fußchirurgie Hochfranken, Rehau
› Author Affiliations
 

Fragestellung Verursacht ein Hallux valgus im Jugendalter Beschwerden, ist noch vor Wachstumsabschluss meist eine operative Therapie erforderlich. Verschiedene pathologische Substrate - insbesondere Pronationsstellung des 1. Strahls, Valgusdeformität der Großzehe, Pseudoexostose und vor allem vergrößerter Intermetatarsale-I-Winkel - müssen dabei differenziert adressiert und operativ unter Berücksichtigung des Wachstumsalters korrigiert werden. Unsere Ergebnisse werden im Hinblick auf die in der Literatur gehäuft zu findenden Berichte über hohe Rezidivraten ausgewertet.

Methodik Von 1/2005 bis 3/2019 wurden insgesamt 21 Jugendliche zwischen 11 und 17 Jahren mit einer symptomatischen Halluxdeformität operiert. Der Eingriff wurde gemäß aktuellen S2e Leitlinien vorgenommen unter Berücksichtigung der Besonderheit noch nicht geschlossener Epiphysenfugen an der Basis von Grundphalanx DI und Metatarsale I. Die Auswertung erfolgte durch Auswertung von HV, IMT I und PASA-Winkel und AOFAS Vorfußscore jeweils prä- und postoperativ sowie Erfassung der Rezidivhäufigkeit.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Primär konnte in allen Fällen mit einer distalen Chevron- oder diaphysären Ludloff- Osteotomie bei ausgeprägteren Fehlstellungen eine Reduktion der Metatarsus varus Deformität und des Hallux valgus erzielt werden (präoperativ HV - Winkel ø 28°, IMT-I-Winkel 19°, PASA - Winkel 14°, postoperativ HV - Winkel ø 12°, IMT-I-Winkel 10°, PASA - Winkel 10°). Dennoch war eine hohe Rezidivrate bei 8 Patienten zu beobachten. Der Zeitraum bis zum Auftreten des Rezidivs betrug im Mittel 41 Monate.

Das Auftreten einer symptomatischen Hallux-valgus-Deformität bei Kindern ist insgesamt eher selten. Die Literaturangaben sind uneinheitlich bezüglich der Ergebnisse operativer Therapie. Es wird jedoch allgemein über eine hohe Rezidivrate berichtet. Das vereinzelt empfohlene Zuwarten bis zum Abschluss des Knochenwachstums ist aufgrund der oft erheblichen Beschwerden meist nicht möglich. Unsere Ergebnisse bestätigen zwar die in der Literatur aufzufindenden Angaben, offensichtliche Ursachen für die im Vergleich zur Korrektur der adulten Hallux valgus erhöhte Rezidivrate lassen sich jedoch nicht ableiten, so dass weiterhin über den allfälligen kausalen Einfluß des Restwachstums diskutiert werden muß.

Stichwörter juveniler Hallux valgus, Korrektur, Rezidivhäufigkeit, Ursache



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Article published online:
15 October 2020

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