Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S37-S38
DOI: 10.1055/s-0040-1717277
Vortrag
DKOU20-178 Grundlagenforschung>30. Biomechanik und Bewegungsanalyse

Biomechanische Analyse einer trans-obturatorialen Cerclage zur Stabilisierung der traumatischen Symphysensprengung

M Jordan
*   präsentierender Autor
1   Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Würzburg
,
V Jäckle
2   Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg
,
P Heilig
1   Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Würzburg
,
K Fuchs
1   Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Würzburg
,
S Hölscher-Doht
1   Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Würzburg
,
R Meffert
1   Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Würzburg
› Author Affiliations
 

Fragestellung Die Symphysensprengung ist eine Faserknorperverletzung des vorderen Beckenrings und kann mit einer Symphysenplatte stabilisiert werden. Die postoperative Implantatlockerung mit erneuter Diastase der Schambeinäste ist eine häufig beobachtete Komplikation. Die Fragestellung dieser biomechanischen Studie ist, ob eine trans-obturatoriale Ceclage eine solche Komplikation verhindern kann.

Methodik An synthetischen Beckenknochen (Synbone 4060) wurde eine anterior-posteriore Kompressionsverletzung generiert (Young and Burgess APC II; n = 30). Die Kontrollgruppe (A) wurde mit einer 4-Loch Symphysenplatte stabilisiert (DePuy Synthes). Die Symphyse der zwei weiteren Gruppen wurden mit unterschiedlichen Cerclagesystemen fixiert (Gruppe B=1.7 mm steelwire, DePuy Synthes; Gruppe C=5.8 mm titanium-band, Link). Das Iliosakralgelenk der verletzten Seite wurde mit zwei SI-Schrauben versorgt.

Nach entsprechenden Vorversuchen und einer Power-Analyse folgte eine systematische biomechanische Testung mit Hilfe einer Materialprüfmaschine (Zwick/Roell). Diese Testungen umfassten statische, kontinuierliche und zyklische Prüfprotokolle unter physiologischen Belastungsniveaus. Die Proben wurden mit 200, 400 und 600 N be- und entlastet. Die Wiederholung der Belastung betrug 500 Zyklen unter 200 N, 1000 Zyklen unter 400 N und 1500 Zyklen unter 600 N.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Total Displacement (mm) und das Peak-to-Peak Displacement (mm) zeigten eine tendenziell höhere Stabilität der Gruppe C. Auch die gemessene Steifigkeit war in Gruppe C am höchsten. Die plastische Deformation war am niedrigsten in Gruppe B. Eine erneute Diastase unter der Testung wurde nicht beobachtet.

Die offensichtlichen Limitationen des stark vereinfachten Versuchsaufbaus müssen bei der Interpretation der Daten berücksichtig werden. In vivo ist mit anhaltenden vertikalen Scherkräften oder horizontalen Rotationskräften im Bereich der Symphyse zu rechnen, sodass die alleinige Verwendung einer Cerclage mit hoher Wahrscheinlichkeit keine ausreichende Stabilität bietet. Bei schlechter Knochenqualität mit suboptimaler Schraubenverankerung kann die Verwendung einer Cerclage zur Augmentation der Symphysenplatte aber möglicherweise hilfreich sein.

Stichwörter Becken, Beckenring, Polytrauma, Sympyhyse, Symphysensprengung, Trauma



Publication History

Article published online:
15 October 2020

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