Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S60
DOI: 10.1055/s-0040-1717322
Vortrag
DKOU20-277 Allgemeine Themen>13. Arthroskopische Chirurgie

Die Defektgröße spielt bei der Empfehlung zur Knorpeltherapie am Kniegelenk eine wichtige Rolle-Zeit für einen Paradigmenwechsel?

MF Pietschmann
*   = präsentierender Autor
1   LMU München - Campus Großhadern, Orthopädische Klinik und Poliklinik, München
,
PE Müller
2   LMU München - Campus Großhadern, Klinik für Orthopädie, Phys. Med. und Rehabilitation, München
,
TR Niethammer
2   LMU München - Campus Großhadern, Klinik für Orthopädie, Phys. Med. und Rehabilitation, München
,
D Gallik
2   LMU München - Campus Großhadern, Klinik für Orthopädie, Phys. Med. und Rehabilitation, München
,
Y Chevalier
2   LMU München - Campus Großhadern, Klinik für Orthopädie, Phys. Med. und Rehabilitation, München
› Author Affiliations
 

Fragestellung Die Matrix-basierte ACT (mb-ACT) ist eine etablierte Methode zur Behandlung von umschriebenen Knorpeldefekten. In den aktuellen Leitlinien wird eine Defektgröße von 2,5 bis 3 cm2 als Indikation für die ACT angesehen. Es ist allerdings nicht bekannt, ob diese “kritische” Grenze für die verschiedenen Kniekompartimente identisch ist oder ob eine differenzierte Größenbetrachtung für die Patella und die Kondylen im Hinblick auf die Größe der Belastungszone notwendig ist. Fragestellung: Welchen relativen Anteil an der Gesamtbelastungszone haben identische Defektgrößen an Patella und Femurkondylen?

Methodik Es wurden 50 Pat. mit einem III°/IV° Knorpeldefekt nach mb-ACT untersucht (med. FC: 25/Patella: 25). Über Alter, Geschlecht, BMI und die intraoperativ gemessene absolute Defektgröße erfolgte ein matching zwischen den beiden Gruppen (med. FC/Patella). Anhand der MRT erfolgte eine manuelle Segmentierung der Knorpelschicht im gesamten Kniegelenk.

Anschließend wurden in der dreidimensionalen Rekonstruktion die Grenzen des zu bemessenden Kniekompartiments (med. FC und Patella) festgestellt. Die relative Defektgröße wurde ermittelt, indem die in der MRT gemessene Defektgröße in das Verhältnis zur Knorpelfläche von med. FC/Patella gesetzt wurde. Die Dicke der Knorpelschicht spielte dabei keine Rolle, da bei den IV° Defekten sie gleich der Tiefe des Defekts ist. Der IKDC score wurde präOP, 0,5, 1, 2 und 3 Jahre postoperativ erhoben.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Bezogen auf die Gesamtfläche des betroffenen Gelenkkompartiments zeigte die relative Defektgröße einen signifikanten Unterschied zwischen med. FC und der Patella mit p< 0,001 eine Ratio von 1:3 entsprechend (med. FC/Patella), wohingegen die absoluten Defektgrößen identisch (p >0,05) waren. Der IKDC score zeigte 1-3 postoperativ ebenfalls einen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen (p<0,05). Die gleiche absolute Defektgröße an med. FC und Patella hat einen signifikant unterschiedlichen Anteil an der Gesamtgröße des Gelenkkompartiments. Dies stellt einen relevanten prognostischen Faktor für das klinische postop. outcome dar, was sich anhand des IKDC scores nachweisen ließ. Es müssen die bisherige Empfehlung zur Knorpeltherapie hinsichtlich der Defektgröße an Patella und Femurkondylen differenziert betrachtet werden.

Stichwörter mbACT, Defektgröße, absolut, relativ, Patella Femurkondyle, IKDC



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Article published online:
15 October 2020

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