Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S63
DOI: 10.1055/s-0040-1717328
Poster
DKOU20-286 Allgemeine Themen>21. Revisionsendoprothetik

Reliabilität von intraoperativen mikrobiologischen Proben in der Revisionsendoprothetik: Simultane Ergebnisse zweier unterschiedlicher Labore

M Ludwig
*   = präsentierender Autor
1   RKU, Rehabilitations- und Universitäskliniken Ulm, Klinik für Orthopädie, Ulm
,
R Bieger
1   RKU, Rehabilitations- und Universitäskliniken Ulm, Klinik für Orthopädie, Ulm
,
H Reichel
1   RKU, Rehabilitations- und Universitäskliniken Ulm, Klinik für Orthopädie, Ulm
,
T Freitag
1   RKU, Rehabilitations- und Universitäskliniken Ulm, Klinik für Orthopädie, Ulm
› Author Affiliations
 

Fragestellung In der Revisionsendoprothetik sind die Ergebnisse von intraoperativen mikrobiologischen Proben maßgeblich entscheidend für die weitere Therapie und Nachbehandlung. Ziel dieser Studie ist es, die Reliabilität von intraoperativen mikrobiologischen Proben in der Revisionsendoprothetik zu überprüfen.

Methodik Bei einer konsekutiven Serie von n = 30 revisionsendoprothetischen Eingriffen wurden intraoperativ jeweils simultane mikrobiologische Proben entnommen und an 2 unabhängige, nach DIN-EN ISO 15189 zertifizierte Labore zur mikrobiologischen Untersuchung geschickt. Die Ergebnisse der mikrobiologischen Untersuchung wurden miteinander und mit dem Ergebnis einer histologischen Aufarbeitung von intraoperativ entnommenen Biopsien korreliert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Bei 18 Patienten (60 %) verblieben die Proben in beiden Laboren negativ. Bei 12 Patienten (40 %) wurde ein Keimnachweis erbracht. Bei 5 Patienten (17 %) war dies in beiden Laboren der Fall. In 7 Fällen (23 %) wurde in einem Labor ein Keim in 1/5 Proben nachgewiesen, während die restlichen vier und alle Proben im anderen Labor steril verblieben. Die Ergebnisse der mikrobiologischen Bebrütungen wurden mit den histologischen Aufarbeitungen korreliert. Bei den 7 Pat. mit differierenden Ergebnissen der Bebrütung zwischen den beiden Laboren zeigte sich viermal eine Membran vom Indifferenztyp (Krenn-Typ 4) bzw. dreimal eine Membran vom abriebinduzierten Typ (Krenn-Typ 1). Der Kappa-Koeffizient bezüglich der Übereinstimmung der Ergebnisse beider Labore lag bei 0,4262. Der Phi-Korrelations-Koeffizient zwischen Labor 1 und dem histologischen Befund lag bei 0,4351, zwischen Labor 2 und histologischen Ergebnis bei 0,373.

Schlussfolgerung In 23 % der Fälle war bei nicht-infektiösem histologischen Befund und nur einer von fünf positiven Proben die Möglichkeit einer Kontamination in Erwägung zu ziehen. Die Reliabilität ist entsprechend als ungenügend einzuschätzen. Die geringe Korrelation zwischen den Laborbefunden und der Histopathologie kann möglicherweise durch die hohe Rate an differierenden Probenergebnissen der beiden mikrobiologischen Labore erklärt werden. Hier besteht die Notwendigkeit der Untersuchung an einer größeren Studienkohorte. Sollten hier ähnliche Ergebnisse aufgezeigt werden muss der Umgang mit intraoperativ entnommenen Proben für unsere Einrichtung neu definiert werden.

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Article published online:
15 October 2020

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