Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S63-S64
DOI: 10.1055/s-0040-1717329
Poster
DKOU20-290 Schwerpunktthemen>2. Komplikationsmanagement: Wann was revidieren?

Operative Planung mittels 3D-Drucker bei posttraumatischer radioulnare Synostose

L Muresan
*   = präsentierender Autor
1   Unfallchirurgie &Sporttraumatologie, Donauspital Wien - SMZ Ost, Wien
,
F Bauchspieß
2   Unfallchirurgie & Sporttraumatologie, Donauspital Wien - SMZ Ost, Wien
,
M Mousavi
2   Unfallchirurgie & Sporttraumatologie, Donauspital Wien - SMZ Ost, Wien
› Author Affiliations
 

Fragestellung Die posttraumatische proximale radioulnare Synostose tritt laut Literatur in 0 bis 9,5 % der Fälle auf. Die Beurteilung der notwendigen Resektion ist im Röntgen schwierig, hat aber durch das CT eine deutliche Verbesserung erfahren. Zum noch besseren Verständnis dieser Pathologie und entsprechender OP-Planung kann auch ein 3D-Modell verwendet werden. Ist die Darstellung mittels 3D-Drucker für die operative Planung zur Resektion der Synostose vorteilhaft?

Methodik Fall eines 40-j. Pat. mit proximale Unterarmfraktur nach Verkehrsunfall. Die primäre Versorgung erfolgte aufgrund von Begleitverletzungen zunächst mit Oberarmgips und anschließend mit Fixateur externe. Die definitive Versorgung erfolgte mit Plattenosteosynthese 6 Wo. nach Trauma. 10 Wo. postop. zeigte sich eine massive, schmerzhafte Einschränkung der Unterarmrotation. Im durchgeführten CT zeigte sich eine proximale radioulnare Synostose Typ III nach Vince und Miller und 2 intraartikuläre Schrauben. Zur besseren Übersichtlichkeit der Pathologie und bei Unklarheiten bezüglich der Ursache der Beweglichkeitseinschränkung wurde ein 3D-Modell angefertigt.

Verwendet wurde der 3D-Drucker MK3S MMU2 der Fa. Prusa Research. Für die Bearbeitung der CT-Bilder wurde das kostenfreie Programm Slicer 3D verwendet. Die Zeit zur Erstellung des Modells am Computer betrug 3 Stunden. Der Druckvorgang selbst dauerte 17 Stunden.

Anhand des 3D-Modell konnte man eindeutig erkennen, dass eine Schraube intraartikulär zur Erosion des Radiusköpfchens geführt hatte. Neben dem genauen Ausmaß der Synostose fand sich, dass der größte Anteil dorsal lag, so dass ein dorsaler Zugang verwendet wurde. Nach vollständiger Implantatentfernung und Resektion der Synostose zeigte sich im Verlauf eine nahezu freie Rotation.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Die posttraumatische proximale radioulnare Synostose ist eine seltene aber schwierig zu behandelnde Komplikation. Ziel der Operation ist die Resektion der knöchernen Anteile der radioulnaren Synostose zur Wiederherstellung der Pronations- und Supinationsbewegungen des Unterarms. Die Herstellung eines günstigen, aber qualitativ hochwertigen 3D-Modells kann bei der operativen Planung und Durchführung der Resektion hilfreich sein.

Stichwörter radioulnare Synostose, 3D-Modell



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Article published online:
15 October 2020

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