Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S74
DOI: 10.1055/s-0040-1717348
Vortrag
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Vergleich der lumbopelvinen Stabilisierung und der sakroiliakalen Verschraubung in osteoporotischen Beckenfrakturen.

L Menzdorf
*   = präsentierender Autor
1   Asklepios Klinik St. Georg, Chirurgisch-Traumatologisches Zentrum, Hamburg
,
N Zogas
1   Asklepios Klinik St. Georg, Chirurgisch-Traumatologisches Zentrum, Hamburg
,
J Frese
2   Asklepios Klinik Altona, Zentrum für Orthopädie, Unfall- und Wirbelsäulenchirurgie, Hamburg
,
L Großterlinden
2   Asklepios Klinik Altona, Zentrum für Orthopädie, Unfall- und Wirbelsäulenchirurgie, Hamburg
,
C Kühne
1   Asklepios Klinik St. Georg, Chirurgisch-Traumatologisches Zentrum, Hamburg
› Author Affiliations
 

Fragestellung In der Versorgung von Sakruminsuffizienzfrakturen sind heterogene Versorgungen etabliert. Die sakoiliaklae (SI) Schraubenosteosynthese ist ein Standartverfahren. In Bezug auf die osteoporotischen Frakturen sind hier jedoch hohe Lockerungsraten ein relevantes Problem.

Die lumbopelvine Stabilisierung (LPS) ist ebenfalls ein Verfahren, welches insbesondere für die spinopelvinen Dissoziation etabliert ist. Als häufiges Problem der LPS wird jedoch von Wundheilungsstörungen berichtet. Dies kann durch ein minimalinvasives Vorgehen reduziert werden.

Ziel unser bizentrischen retrospektiven Studie ist der Vergleich der operativen Verfahren der SI-Schraubenosteosynthese und der lumbopelvinen Stabilisierung.

Methodik Es wurden die Patienten älter als 65 Jahre, welche in den Zentren Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg und Asklepios Klink Altona, Hamburg im Zeitraum von 2010 bis 2019 bei Osteoporose assoziierten Beckenfrakturen operativ versorgt wurden erfasst. Alle Frakturen wurden erneut von drei Unfallchirurgen unabhängig voneinander nach der FFP-Klassifikation eingeteilt. Die Patienten wurde nach dem erfolgten operativen Verfahren in die Gruppe der sakroiliaklaen Verschraubung (SI) oder der lumbopelvinene Stabilisierung (LPS) eingeteilt. Neben der Frakturklassifikation und den demografischen Daten wurden der Krankenhausaufenthalt, der intraoperative Blutverlust, die Entlassungsart, Durchleuchtungszeit und postoperative Komplikationen erfasst.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Es wurden 160 Patienten in die Studie eingeschlossen (133 Frauen, 27 Männer). Das Durchschnittsalter lag bei 78,97 Jahren ( 7,43 Jahre). Kein Patient wies eine FFP Typ I Fraktur auf, da diese konservativ behandelt wurden. Die größte Gruppe war die FFP Typ IVb Gruppe (42 %), die kleinste Gruppe Typ IVa (1 %).

74 Patienten (58 Frauen, 16 Männer, Durchschnittsalter 79,68 Jahre) wurden mittels SI-Schraubenosteosynthese versorgt. 85 Patenten (74 Frauen, 11 Männer, Durchschnittsalter 78,74 Jahre) wurden mittels lumbopelviner Stabilisierung versorgt.

Die Schnitt-Naht-Zeit ist für die Gruppe der SI-Osteosynthese siginifikant kürzer im Vergleich zur lumbopelvinen Stabilisierung. Die lumbopelvine Stabilisierung wurde vor allem in den instabileren Fraktursituationen (FFP IVb und IVc) eingesetzt. Lockerungen traten nicht auf. Nach lumbopelivner Stabilisierung trat eine Wundheilungsstörung auf (1,18 %), nach sakroiliakaler Verschraubung trat ebenfalls ein Wundinfekt auf (1,35 %).

Beide OP Methoden sind sichere und komplikationsarme Verfahren zur Stabilisierung der Sakruminsuffizienzfrakturen. Die SI-Schraubenosteosynthese kann durch eine kürzere OP-Zeit vor allen in den geringer instabilen Fraktursituationen überzeugen. Die lumbopelvine Stabilisierung hat keine höhere Komplikationsrate in unserem Kollektiv. Der Vorteil dieser Stabilisierung liegt in der Aussprung des osteoporotischen Sakrums und der hohen Primärstabilität. Eine zusätzliche vordere Beckenringfraktur bedarf in aller Regel keiner zusätzlichen Adressierung.

Stichwörter Sakrumfraktur, FFP, Osteoporose, SI-Schraube, LPS, lumbopelvine Stabilisierung, Altersfrakturen, geriatrische Patienten



Publication History

Article published online:
15 October 2020

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