Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S76
DOI: 10.1055/s-0040-1717353
Vortrag
DKOU20-337 Allgemeine Themen>21. Revisionsendoprothetik

Azetabuläre Defekte in der Hüftrevisionsendoprothetik - eine therapieorientierte Klassifikation

M Jaenisch
*   = präsentierender Autor
,
DC Wirtz
1   Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn
,
T Osterhaus
1   Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn
,
M Gathen
1   Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn
,
T Randau
1   Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn
,
MD Wimmer
1   Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn
,
F Schildberg
2   Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn
,
P Roessler
2   Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn
› Author Affiliations
 

Fragestellung Die Behandlung von schwerwiegenden azetabulären Defekten stellt eine große Herausforderung dar. Keine der etablierten Klassifikation kombiniert eine intuitive Anwendung, ein strukturiertes Design und therapeutische Empfehlung basierend auf der aktuellen Studienlage. Das Ziel dieser Arbeit ist es eine intuitive, reproduzierbare und verlässliche Anleitung für die Einschätzung und Behandlung von azetabulären Defekten zu erstellen.

Methodik Die vorgestellte azetabuläre Defektklassifikation (Acetabular Defect Classification ADC) basiert auf der Integrität des azetabulären Pfannenrandes und der umgebenden stabilisierenden Strukturen. Sie besteht aus 4 Hauptkategorien in aufsteigendem Schweregrad und Unterkategorien, welche die genaue Lokalisation definieren. Typ 1 Defekte zeigen einen intakten Pfannenrand, Typ 2 Defekte zeigen einen Pfannenranddefekt von kleiner/gleich 10mm, Typ 3 Defekte zeigen einen Pfannenranddefekt von größer 10mm und Typ 4 Defekte beschreiben die unterschiedlichen Arten der Beckendiskontinuität.

Es erfolgte die Einschätzung von 207 präoperativen Röntgenaufnahme bezogen auf die ADC mit anschließender Überprüfung der Übereinstimmung zum intraoperativen Befund. Zusätzlich erfolgte die Überprüfung der Verlässlichkeit an einem randomisierten Anteil des Hauptkollektivs.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Im Rahmen der Übereinstimmung zwischen präoperativer Einschätzung und intraoperativem Befund konnte ein K-Wert von 0.74 erhoben werden. Die Interrater-Reliabilität zeigte einen K-Wert von 0.62 und Intrarater-Reliabilität einen K-Wert von 0.78.

Die ADC zeigt sich als ein intuitiver, verlässlicher und reproduzierbarer Weg zur Klassifikation von azetabulären Defekten. Damit führt es den Operateur prä- und intraoperativ durch eine komplexes chirurgisches Fachgebiet.

Stichwörter: Hip, acetabulum, revision, arthroplasty, classification, paprosky



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Article published online:
15 October 2020

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