Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S86-S87
DOI: 10.1055/s-0040-1717376
Poster
DKOU20-397 Allgemeine Themen>25. Wirbelsäule

Spinal Cord Stimulation im orthopädischen Setting: Infektionsdiagnostik bei zweizeitigem Implantationsverfahren

A Kasapovic
*   präsentierender Autor
1   Universitätsklinikum Bonn, Orthopädie/Unfallchirurgie, Bonn
,
D Schwetje
1   Universitätsklinikum Bonn, Orthopädie/Unfallchirurgie, Bonn
,
D Cucchi
1   Universitätsklinikum Bonn, Orthopädie/Unfallchirurgie, Bonn
,
M Gathen
1   Universitätsklinikum Bonn, Orthopädie/Unfallchirurgie, Bonn
,
M Jaenisch
1   Universitätsklinikum Bonn, Orthopädie/Unfallchirurgie, Bonn
,
R Bornemann
1   Universitätsklinikum Bonn, Orthopädie/Unfallchirurgie, Bonn
,
DC Wirtz
1   Universitätsklinikum Bonn, Orthopädie/Unfallchirurgie, Bonn
,
Robert Pflugmacher
1   Universitätsklinikum Bonn, Orthopädie/Unfallchirurgie, Bonn
› Author Affiliations
 

Fragestellung Spinal Cord Stimulation (SCS) bzw. epidurale Rückenmarkstimulation ist eine Level I evidenzbasierte Behandlungsmethode bei chronischen Schmerzsyndromen. Im Rahmen der Therapie werden zur Testung des Therapieerfolgs epidural implantierte Stimulationselektroden mittels Verlängerungskabel aus dem Körper ausgeleitet und an einen externen Impulsgeber konnektiert. Eine bakterielle Besiedlung der Kabel während der Testphase könnte ein potentielles Infektionsrisiko darstellen. Diese Studie evaluiert die Infektionsrate und bakterielle Kolonisationsrate bei zweizeitigem SCS-Implantationsverfahren.

Methodik In dieser prospektiven diagnostischen Studie mit 22 konsekutiven Patienten wurden standardgemäß epidurale Stabelektroden mit Elektrodenverlängerungen verbunden, durch die Haut ausgeleitet und an einen externen Impulsgeber angeschlossen. In einem zweizeitigen Verfahren wurde nach der Teststimulationsphase der extrakorporale Anteil der Verlängerungselektroden abgeschnitten. Bis zum zweiten Eingriff verblieb ein Rest der Elektrodenverlängerungen im subcutanen Gewebe. Die klinische Infektionsrate und bakterielle Kolonisation der subcutanen Elektrodenverlängerungen und des umgebenden Gewebes wurden mittels Sonikation und kultureller Anzucht untersucht. Laborchemische Infektparameter wurden erfasst.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Das mittlere Patientenalter betrug 54 Jahre (39-71). Im Durchschnitt dauerte die Teststimulationsphase 13 Tage (5-19) mit Antibotikumprophylaxe über 5 Tage (4-7). Im zweiten Eingriff zeigte sich in keinem Fall eine makroskopische Infektion. In 3 Fällen (13,6 %) wurde in der Sonication ein Hautkeimnachweis erbracht (2 Fälle Staph. epidermidis, 1 Fall Candida parapsilosis). Die Gewebeproben blieben in allen Fällen steril. Es traten keine postoperativen Wundinfektionen sowie keine verzögerten Infektionen in den ersten 6 postoperativen Wochen auf. Das C-reaktive Protein und die Leukozytenzahl blieben bei allen Patienten auf präoperativem Niveau.

Der Keimnachweis durch Sonikation in 3 Fällen, ohne entsprechenden Keimnachweis in den zugehörigen Gewebeproben und ohne klinischen Infektionsverdacht, ist am ehesten als falsch positiv zu werten. Die Sonikation als Untersuchungsmethode zeigt bekanntermaßen eine hohe Sensitivität. Die Spezifität kann durch begleitende Verfahren wie die Untersuchung von Gewebeproben erhöht werden. Im Rahmen der SCS-Therapie empfiehlt sich zur Infektionsdiagnostik eine kombinierte Diagnostik. Das zweizeitige SCS-Verfahren stellt eine sichere reversible Prozedur dar, die nicht mit einer erhöhten Inzidenz von Infektionen einhergeht.

Stichwörter SCS, Failed-Back-Surgery-Syndrom, chronisches Schmerzsyndrom, Sonikation, Infektion



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Article published online:
15 October 2020

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