Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S87
DOI: 10.1055/s-0040-1717377
Vortrag
DKOU20-398 Grundlagenforschung>28. Bildgebung - Navigation - Robotik

Referenzbereiche für die 3D-Analyse der patellofemoralen Anatomie

J Fürmetz
*   präsentierender Autor
1   Klinikum der Universität München, Klinik für Allgem., Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, 3D-Chirurgie, Kniechirurgie und Sporttraumatologie, München
,
T Daniel
2   Klinikum der Universität München, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Sektion Kniechirurgie, München
,
M Bergsträßer
3   OT Medizintechnik GmbH, Abteilung Entwicklung, München
,
A Keppler
4   Klinikum der Universität München, Klinik für Allgem., Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Kniechirurgie und Sporttraumatologie, München
,
Degen,
W Böcker
6   Klinikum der Universität München, Klinik für Allg., Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, München
,
P Thaller
5   Klinikum der Universität München, Klinik für Allgem., Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Abteilung 3D-Chirurgie, München
,
WC Prall
7   Schön Klinik München Harlaching, Abteilung für Knie, Hüft- und Schulterchirurgie, München
› Author Affiliations
 

Fragestellung Die 3D-Darstellung und Analyse bietet neue Möglichkeiten bei der präoperativen Diagnostik und operativen Planung. Durch simultane Analyse der Gelenkwinkel/Beinachsen und der patellofemoralen Anatomie kann die knöcherne Pathologie bei patellofemoralen Beschwerden oder Achsdeformitäten erfasst werden. Zudem werden in der präoperativen Planung bei endoprothetischen Versorgungen oder Umstellungsosteotomien Veränderungen im patellofemoralen Gelenk mit dargestellt.

Normwerte der patellofemoralen Anatomie in 3D sind bisher nicht publiziert.

Methodik Es wurden 60 Dünnschicht CTs des ganzen Beins ohne patellofemorale Pathologie analysiert (30 Patienten, 13 w, 17 m; Alter = 33,6 (18-50 Jahre). Nach Segmentierung und Ausrichtung im Koordinatensystem wurden mithilfe eines standardisierten und validierten Analyseverfahren jeweils 15 knöcherne Landmarken gesetzt. So konnten folgende Parameter berechnet werden: TT-TG (Tibial Tuberosity Trochlear Groove Distance), Patella-Tilt, Patella-Shift, Sulcuswinkel, Trochleatiefe, Patellafirstwinkel und Insall-Salvati Index. Alle Parameter zeigten in einer Voruntersuchung einen mittleren bis hohen

Intraklassen-Korrelationskoeffizienten (ICC 0,44 - 0,97). Angegeben werden Mittelwerte mit Standardabweichung zur Beschreibung eines möglichen Referenzbereichs.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Folgende Mittelwerte und Standardabweichungen konnten erhoben werden: TT-TG 18,6mm (± 4,2); Patella-Tilt 18,1° (± 5,6); Patella-Shift 2,9mm (± 2,0); Patellafirstwinkel 124,5° (± 6,2); Sulcuswinkel 148,3° (± 7,7); Trochleatiefe 4,4mm (±1,4); Insall-Salvati Index 1,27 (±0,23). Signifikante Geschlechterunterschiede bestanden nicht. Verglichen zu bisherigen Referenzbereichen erhoben an Röntgenbildern oder Schnittbildern (CT/MRT) zeigen sich Abweichungen (z.B. TT-TG, Insall-Salvati Index), die bei der Interpretation der 3D-Werte berücksichtigt werden müssen. Mit Hilfe der beschriebenen Methode kann in Ergänzung zum bereits veröffentlichten 3D Analyseverfahren der Gelenkwinkel und Beinachsen erstmalig eine standardisierte 3D-Analyse der gesamten für das Kniegelenk relevanten knöchernen Beingeometrie erfolgen. Die beschriebenen Normwerte können als Zielbereiche für präoperative 3D-Planungen dienen.

Stichwörter patellofemorale Anatomie, 3D Analyse, Beingeometrie, Alignment



Publication History

Article published online:
15 October 2020

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