Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S96
DOI: 10.1055/s-0040-1717397
Vortrag
DKOU20-432 Allgemeine Themen->14. Endoprothetik

Indikaktionsstellung und Outcome von Totalem Femurersatz

C Prangenberg
*   präsentierender Autor
1   Universitätsklinik Bonn, Bonn
,
E Lück
1   Universitätsklinik Bonn, Bonn
,
P Weissenfels
1   Universitätsklinik Bonn, Bonn
,
R Hackenberg
1   Universitätsklinik Bonn, Bonn
,
M Khoury
1   Universitätsklinik Bonn, Bonn
,
K Welle
1   Universitätsklinik Bonn, Bonn
,
K Kabir
1   Universitätsklinik Bonn, Bonn
,
D Wirtz
1   Universitätsklinik Bonn, Bonn
› Author Affiliations
 

Fragestellung Aufgrund der steigenden Alterung der Patienten und des damit einhergehenden Erkrankungsprofils der Patienten, werden die Herausforderungen an die Endoprothetik zur extremitätenerhaltenden Chirurgie immer höher. Waren früher noch individual angefertigte Implantate notwendig, existieren mittlerweile modulare Prothesen, die Patientenindividuell angepasst werden können. In diesem Falle stellt die Implantation eines sogenannten totalen Femurersatz eine Maximaltherapie zur Extremitätenerhaltenden Therapie dar. Indikationen hierfür können insbesondere periprothetische Frakturen oder die Behandlungen von Knochentumoren sein. Da der Femur die wichtigste Prädilikationsstelle für primäre und sekundäre Knochentumore darstellt, werden insbesondere bei malignen Erkrankungen des Femur Megaprothesen verwendet. Aufgrund des schweren Vorerkrankungsprofils liegt die durchschnittliche Überlebensrate nach Implantation eines totalen Femur bei 42 Monaten. Einhergehend mit dem hohen operativen Aufwand steigt auch die Komplikationsrate bei totalem Femursatz an.

Insbesondere die Rate an periprothetischen Infektionen liegt mit 37% sehr hoch.

Methodik Es wurde eine Prozedurensuche mit dem elektronische OPS Code 5-828.10 für den Zeitraum vom

01.01.2009-01.01.2019 durchgeführt. Die Verlaufsdaten wurde retrospektiv aus der elektronischen Patientenakte erhoben.

Ergebnisse und Schlussfolgerung In dem beschriebenen Untersuchungszeitraum wurden in unserer Klinik 21 Patienten mit einem totalen Femurersatz versorgt. Hierunter waren 14 Frauen und 7 Männer. Das durchschnittliche Alter bei operativer Versorgung lag bei 63,52 Jahren (18-97). Die durchschnittliche Liegezeit lag bei 33,6 Tagen (11-150).

Mit 11 Patienten erhielt der überwiegende Anteil an Patienten einen totalen aufgrund einer periprothetischen Fraktur (52%). Mit 6 Fällen stellte die septische Lockerung einer einliegenden Megaprothese des proximalen und distalen Femurs die zweithäufigste Ursache zur Implantation eines totalen Femurs (29%). Eine Implantation eines totalen Femurs aufgrund einer aseptischen Lockerung eine Megaprothese des proximalen oder distalen Femurs wurde nur in 3 Fällen durchgeführt (14%). Zur primären chirurgischen Therapie eines Knochentumors wurde nur in einem Fall eine Implantation eines totalen Femur durchgeführt (4,7%). Eine Patientin starb während des stationären Aufenthaltes postoperativ im Rahmen eines Organversagens. Eine Patientin verstarb 3,5 Jahre nach Implantation aufgrund eines Tumorgrundleidens. Von 3 Patienten lagen keine Outcomedaten vor. 7 Patienten gaben an mit der operativen Therapie sehr zufrieden zu sein. 3 Patienten gaben persistierende Schmerzen mit Einschränkung der Lebensqualität an. Bei 2 Patienten musste der totale Femur aufgrund eines periprothetischen Infektes explantiert werden. 1 Patient musste sogar aufgrund des periprothetischen Infektes Hüftexartikuliert werden. Bei 3 weiteren Patienten zeigte sich eine chronischer Infekt des totalen Femurs, der jedoch mittels Dauersuppressionstherapie behandelt wurde.

Stichwörter Totaler Femur, Megaprothesen, Hüfte, Femur



Publication History

Article published online:
15 October 2020

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