Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S100-S101
DOI: 10.1055/s-0040-1717406
Poster
DKOU20-450 Allgemeine Themen->25. Wirbelsäule

Outcome nach dorsaler Stabilisierung von HWS-Verletzungen bei Patienten mit ankylosierenden Spondylitiden

R Hackenberg
*   präsentierender Autor
1   Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn
,
A Kasapovic
1   Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn
,
C Struwe
1   Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn
,
M Gathen
1   Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn
,
C Burger
1   Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn
,
K Welle
1   Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn
,
K Kabir
1   Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn
› Author Affiliations
 

Fragestellung Patienten mit ankylosierenden Veränderungen der Halswirbelsäule (HWS) wie Morbus Bechterew, Diffuse idiopathische Skeletthyperostose (DISH), degenerativer Fusion oder einliegenden Spondylodesen haben ein hohes Risiko bereits durch Bagatelltraumata hochgradig instabile HWS-Verletzungen mit dem Risiko für neurologische Ausfälle zu erleiden. Aufgrund der vorbestehenden Rigidität der Wirbelsäule stellt die operative Versorgung eine hohe Herausforderung dar. Als operative Verfahren kommen ventrale, dorsale und kombiniert ventro-dorsale Stabilisierungen in Frage. Eine einheitliche Versorgungsempfehlung existiert bis dato jedoch nicht. Es wurde die Hypothese aufgestellt, dass Patienten mit vorbestehender Ankylose und instabiler HWS-Verletzung ohne neurologische Ausfälle durch eine isoliert dorsale Stabilisierung ausreichend stabil und mit einem niedrigeren Risiko für Komplikationen versorgt werden können. Ziel dieser Studie ist das Outcome von Patienten mit HWS-Verletzungen bei vorbestehender Ankylose ohne neurologische Ausfälle und operativer Versorgung mittels dorsaler Stabilisierung zu untersuchen.

Methodik In einer retrospektiven Kohortenstudie in einer Klinik der Maximalversorgung mit Level I Traumazentrum wurden alle Patienten zwischen 2013 und 2019 eingeschlossen, die mit einer HWS-Verletzung bei vorbestehender Ankylose durch M. Bechterew, DISH, degenerativer Fusion oder einliegender Spondylodese ohne neurologische Ausfälle vorgestellt wurden und mittels isolierter dorsaler Stabilisierung versorgt wurden. Das Outcome wurde anhand subjektiver Beschwerden, Bewegungseinschränkungen, neurologischen Ausfällen, Komplikationen, Revisionsrate, Mortalität und Fusionsrate nach 3, 6 und 12 Monaten mittels Röntgen und Computertomographie bewertet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Es wurden 14 Patienten (11 männlich, 3 weiblich) im Alter von 72,7±17,6 Jahren eingeschlossen. Bei 11 Patienten (78,6 %) lag ein niederenergetischer Unfall und bei 3 ein Hochrasanztrauma/Sturz >3 m vor. 5 Frakturen betrafen die obere HWS (C0-2), 9 die subaxiale HWS (C5-7). Die durchschnittliche Dauer des Krankenhausaufenthaltes lag bei 14,6 ± 7,9 Tagen. Die Dauer zwischen Trauma und Operation lag bei 12,2 ± 22,3 Tagen. Es erfolgte keine Revisionsoperation. 1 Patient erlitt postoperativ dermatombezogene Kribbelparästhesien. 13 Patienten gaben postoperativ klinisch keine Beschwerden und 14 keine zunehmende Bewegungseinschränkung an. Nach 3 Monaten wiesen 5 Patienten eine Fusion auf, nach 6 Monaten wiesen 6 weitere eine Fusion auf und nach 1 Jahr wiesen alle Patienten eine Fusion auf.

Patienten mit vorbestehender Ankylose der Halswirbelsäule haben bei Bagatelltraumata ein hohes Risiko für instabile HWS-Verletzungen. Bei fehlenden neurologischen Ausfällen ist die isolierte dorsale Stabilisierung bei diesem Patientengut ein sicheres Operationsverfahren mit einer niedrigen Komplikations- und hohen Fusionsrate.

Stichwörter HWS, Fraktur, M. Bechterew, DISH, dorsale Stabilisierung



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Article published online:
15 October 2020

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