Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S109-S110
DOI: 10.1055/s-0040-1717425
Vortrag
DKOU20-496 Allgemeine Themen->13. Arthroskopische Chirurgie

Morphologische Charakteristika der symptomatischen Acromioclaviculargelenksarthrose

T Kappe
*   präsentierender Autor
1   Orthopädische Universitätsklinik Ulm am RKU, Ulm
,
T Loitsch
1   Orthopädische Universitätsklinik Ulm am RKU, Ulm
,
H Reichel
1   Orthopädische Universitätsklinik Ulm am RKU, Ulm
,
M Sgroi
1   Orthopädische Universitätsklinik Ulm am RKU, Ulm
› Author Affiliations
 

Fragestellung Die Arthrose des Acromioclaviculargelenkes (ACG-Arthrose) ist eine häufige Erkrankung des Schultergürtels mit einer altersabhängig zunehmenden Inzidenz. Meist verbleibt die ACG Arthrose jedoch asymptomatisch. Nur ein geringer Teil der Patienten mit ACG Arthrose bedarf konservativer Therapie, und ein noch geringerer Anteil muss einer Operation zugeführt werden, wobei die laterale Clavicularesektion (LCR) den Goldstandard darstellt. Shubin Stein et al. konnten in einer Studie an MRTs zeigten, dass das intraossäre Ödem bei der symptomatischen ACG Arthrose häufiger anzutreffen ist als bei der asymptomatischen Verlaufsform. In der hier vorgestellten Arbeit sollten strukturelle Faktoren und ihr Zusammenhang mit der symptomatischen ACG Arthrose analysiert werden.

Methodik In einer retrospektiven matched-pair Analyse wurden nach Poweranalyse die präoperativen MRTs von 64 konsekutiven Patienten, die sich einer Schulterarthroskopie ohne LCR unterzogen (Gruppe A), verglichen mit denen von 64 konsekutiven Patienten, die eine Schulterarthroskopie mit LCR als Bestandteil der Therapie erhielten (Gruppe B). Die Indikation zur LCR wurde unabhängig von dieser Studie bei Patienten mit anamnestischen Beschwerden über dem ACG, lokalem Druckschmerz, einem positiven Cross-Body-Test und Hinweisen auf eine ACG Arthrose im präoperativen MRT gestellt. Auf den präoperativen MRTs beider Gruppen wurden im Rahmen der Studie folgende Parameter erhoben und zwischen den beiden Gruppen verglichen: Erguss mit Distension der ACG Kapsel, Ödem, Osteophyten oder Zysten der lateralen Clavicula und des Acromion, Inklination und Version des ACG im Vergleich zum Glenoid, der mediolaterale und kraniokaudale Abstand zwischen ACG und Glenoid in der koronalen Ebene und die Höhe und Breite der Artikulationsflächen der beiden Gelenkpartner (ohne Osteophyten).

Ergebnisse und Schlussfolgerung Signifikante Differenzen zwischen den beiden Gruppen wurden bei folgenden Parametern gefunden: Distension der AC Gelenkskapsel (p =0,02), Osteophyten an der lateralen Clavicula (p =0,001), Ödem an Clavicula oder Acromion (p jeweils <  0,001), Knochenzysten an der Clavicula (p =0,01), Höhe der Clavicula (p =0,01) und des Acromion (p =0,03) sowie bei der kraniokaudalen Distanz zwischen Glenoid und ACG (p < 0,001).

Bei der symptomatischen ACG Arthrose waren Ödeme an lateraler Clavicula und Acromion, die Distension der ACG Kapsel sowie Osteopyten an Clavicula und Acromion häufiger als bei asymptomatischen Patienten. Dies weist auf stärker fortgeschrittene strukturelle Veränderungen der ACG Arthrose bei Patienten mit Symptomen hin. Ferner wiesen Patienten mit symptomatischer ACG Arthrose jedoch einen geringeren Abstand zwischen ACG und Glenoid sowie eine höhere Artikulationsfläche der lateralen Clavicula und des Acromion auf. Dies weist darauf hin, dass zwischen symptomatischen und asymptomatischen AC Gelenken primäre anatomische Unterschiede bestehen.

Stichwörter Acromioclaviculargelenk, ACG, ACG Arthrose



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Article published online:
15 October 2020

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