Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S117
DOI: 10.1055/s-0040-1717441
Poster
DKOU20-544 Allgemeine Themen->26. Freie Themen

Die Gammanagelosteosynthese - Vergleich der Schenkelhalsschraube in Center-Center-Position und der Position nahe dem Adam’schen Bogen

Y Karadag
*   präsentierender Autor
1   Helios Klinikum Niederberg, Velbert
,
H Huppertz
2   Orthopädische Klinik Volmarstein, Wetter
,
P Riess
1   Helios Klinikum Niederberg, Velbert
,
S Lendemans
3   Alfried Krupp Krankenhaus Essen, Essen
› Author Affiliations
 

Fragestellung Eine gängige Versorgung der per- bis subtrochtantären Femurfrakturen ist die intramedulläre Nagelosteosynthese. Die Dislokation der Schenkelhalsschraube (“Cutting out”) stellt eine gefürchtete Komplikation, insbesondere bei schlechter Knochenqualität, dar. Aktuelle Studien empfehlen eine Center-Center-Position der Schenkelhalsschraube, um Dislokationen zu vermeiden. Viele erfahrene Operateure positionieren die Schenkelhalsschraube jedoch weiterhin nahe dem Adam’schen Bogen. Im Rahmen einer retroperspektiven Kohortenstudie soll das Outcome der beiden Schraubenpositionen miteinander verglichen werden.

Methodik Untersucht wurden Patienten die im Klinikum Niederberg Velbert zwischen 2010 und 2015 bei per- oder subtrochantären Femurfrakturen eine Versorgung mit dem Gamma 3-System (Fa. Stryker) erhalten haben. Relevante Patienten wurden über ICD-Codes und Prozeduren in der Datenbank der Klinik erhoben. Sie wurden der “Center-Center” (CC) oder “Nahe dem Adam’schen Bogen” (NAB) -Gruppe zugeordnet. Patienten mit einer Divergenz zwischen Centrum-Collum-Diaphysen-Winkel und Gammanagelwinkel > 5° wurden ausgeschlossen. Die Daten wurden in Excel erfasst und in SPSS ausgewertet. Je nach Ausprägung wurden der Mann-Whitney-U-Test, Wilcoxon-Test oder T-Test durchgeführt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Insgesamt wurden im Klinikum Niederberg innerhalb von sechs Jahren 219 Gammanagelosteosynthesen durchgeführt. 13 dieser Patienten konnten keiner der beiden Gruppen zugeordnet werden. 3 Patienten lehnten eine Studienteilnahme ab. Somit konnten 203 Patienten in die Untersuchung einbezogen werden, n=74 in der CC-Gruppe, n=129 in der NAB-Gruppe. Basisdaten wie Alter (84,5±9,8 vs. 82,7±9,6 Jahre), weibliches Geschlecht (78,3% vs.

71,3%) Charlson-Index (2,2±1,2 vs. 2,5±1,2) und ASA-Score (2,8±0,5 vs. 2,9±0,4) zeigten keine signifikanten Unterschiede. In der CC-Gruppe konnten verhältnismäßig mehr Cutting-Outs beobachtet werden (5,4% vs. 3,9%), jedoch ohne signifikanten Unterschied. Der Tip-Apex-Abstand (TAD) betrug 7,3±3,9mm vs. 10,0±4,1mm, p < 0,001. Beim Vergleich der Patienten mit Cutting-Out bzw. ohne betrug der TAD 11,2±4,4mm vs. 8,9±4,2mm (p =0,1), es zeigte sich ein statistisch signifikanter Unterschied zu Ungunsten der Männer (56% vs. 25% weiblich, p =0,04).

In der hier dargestellten Untersuchung zeigen sich tendenziell weniger “Cutting outs” in der NAD Gruppe sowie bei kürzerem TAD, jedoch ohne eindeutige Empfehlungen abgeben zu können. Die richtige Lage der Schenkelhalsschraube sollte im Rahmen weiterer Studien mit hohem Evidenzlevel und großen Kohorten untersucht werden.

Stichwörter Alterstraumatologie; Pertrochantäre Frakturen; Proximale Femurfraktur; Gammanagel;



Publication History

Article published online:
15 October 2020

© 2020. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany