Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S126
DOI: 10.1055/s-0040-1717460
Vortrag
DKOU20-588 Allgemeine Themen->18. Kinderorthopädie und Kindertraumatologie

Operative Therapie des sekundären juvenilen Pes planovalgus: Ist die Kalkaneus-Stop-Schraube eine sinnvolle Option?

G Toporowski
*   präsentierender Autor
1   Universitätsklinikum Münster, Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Kinderorthopädie, Deformitätenrekonstruktion u. Fußchirurgie, Münster
,
R Rödl
1   Universitätsklinikum Münster, Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Kinderorthopädie, Deformitätenrekonstruktion u. Fußchirurgie, Münster
,
G Gosheger
2   Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemeine und Tumororthopädie, Münster
,
A Frommer
1   Universitätsklinikum Münster, Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Kinderorthopädie, Deformitätenrekonstruktion u. Fußchirurgie, Münster
,
B Bröking
1   Universitätsklinikum Münster, Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Kinderorthopädie, Deformitätenrekonstruktion u. Fußchirurgie, Münster
,
A Laufer
1   Universitätsklinikum Münster, Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Kinderorthopädie, Deformitätenrekonstruktion u. Fußchirurgie, Münster
,
A Rachbauer
1   Universitätsklinikum Münster, Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Kinderorthopädie, Deformitätenrekonstruktion u. Fußchirurgie, Münster
,
B Vogt
1   Universitätsklinikum Münster, Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Kinderorthopädie, Deformitätenrekonstruktion u. Fußchirurgie, Münster
› Author Affiliations
 

Fragestellung Der juvenile Pes planovalgus (PPV) entsteht idiopathisch oder sekundär aufgrund einer neuromuskulären oder syndromalen Erkrankung. Sind konservative Behandlungsoptionen bereits ausgeschöpft, sollten operative Maßnahmen erwogen werden. Die Implantation einer Kalkaneus-Stop-Schraube zur subtalaren Arthrorise stellt dabei einen der am häufigsten durchgeführten Eingriffe dar. Bislang wurde kontrovers diskutiert, ob die subtalare Arthrorise auch beim sekundären PPV neuromuskulärer oder syndromaler Genese eine sinnvolle Therapieform ist.

Methodik In einer retrospektiven Studie wurden bei 15 Kindern 25 Knick-Senk-Füße mittels Kalaneus-Stop-Schraube behandelt und prä- und postoperativ betrachtet. Dabei litten 5 Patienten an einer angeborenen Bindegewebserkrankung, 7 Pat. an einer neuromuskulären Erkrankung und 3 Pat. an sonstigen syndromalen Erkrankungen. Das Durchschnittsalter betrug bei operativem Eingriff 11,3±1,3 (8-13) Jahre, das Follow-Up lag bei 15,8±12,0 (2-42) Monaten. Bei allen Patienten erfolgte eine standardisierte klinische Untersuchung, eine Pedobarographie erfolgte bei 66,7% (15/25). Prä- und postoperativ wurde eine Projektionsradiographie des Fußes unter Belastung durchgeführt, dabei wurden der Kalkaneus-Neigungswinkel (KNW), der laterale talocalcaneare Winkel (lTKW) sowie der laterale Talo-Metatarsale-I-Winkel (lTMTIW) gemessen. Zur statistischen Analyse wurden der Student’s T- und F-Test verwendet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Klinische Beschwerden wurden bei 20% der behandelten Füße beobachtet (5/25). Die statische pedobarographische Untersuchung ergab keine signifikante Verbesserung nach Behandlung (p =0,11). Ebenfalls konnte kein Unterschied bei prä- und postoperativer Messung der KNW (p =0,28) und lTKW (p =0,17) beobachtet werden, jedoch zeigte sich postoperativ eine signifikante Erhöhung des lTMTIW von -21,9±1,9° auf -15,8±1,9° (p =0,02).

Bei 8% (2/25) der Patienten erfolgte komplikationsbedingt eine vorzeitige Materialentfernung.

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Prä- und postoperative radiographische Messungen des therapierten Fußes

Die operative Behandlung eines sekundären juvenilen PPV sollte aufgrund von veränderter anatomischer und physiologischer Konstitution erst nach genauer Abwägung der Vor- und Nachteile erfolgen.

In unserer Untersuchung konnten wir nach subtalarer Arthrorise mittels Kalkaneus-Stop-Schraube lediglich eine signifikante Verbesserung des lTMTIW beobachten, wohingegen sich keine Veränderungen in der pedobarographischen Untersuchung und der radiographischen Messung der KNW und lTKW zeigten. Folglich sollte beim sekundären PPV der Fokus auf die Optimierung der konservativen Therapie (Hilfsmittelversorgung, Physiotherapie) oder die Durchführung invasiverer und irreversibler operativer Behandlungen (Grice-Green-Methode, Kalkaneusosteotomien) gerichtet sein.

Stichwörter sekundärer Pes planovalgus, Knick-Senk-Fuß, Kinderorthopädie



Publication History

Article published online:
15 October 2020

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