Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S129
DOI: 10.1055/s-0040-1717467
Poster
DKOU20-609 Allgemeine Themen->26. Freie Themen

Ossäre Strukturveränderungen periprothetischer Knochenanteile nach Versorgung mittels Endo-Exo-Prothesensystemen (EEP) nach Oberschenkelamputation

M Örgel
*   = präsentierender Autor
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie, Hannover
,
E Liodakis
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie, Hannover
,
M Omar
2   Klinik für Unfallchirurgie Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
,
P Jaratjitwilai
3   Bangkok Hospital Pattaya, Pattaya Chang Wat Chon Buri
,
A Harb
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie, Hannover
,
N Wirries
4   DIAKOVERE ANNASTIFT - ORTHOPÄDISCHE KLINIK DER MHH, Hannover
,
C Krettek
5   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie, OE 6230, Hannover
,
H-H Aschoff
6   Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Sektion Endo-Exo-Prothetik, Hannover
› Author Affiliations
 

Fragestellung Die Endo-Exo-Prothetische Versorgung (EEP) beinhaltet ein zweizeitiges Operationsverfahren mit primärer Implantation des Endo-Fixstiels und sekundärer Anlage des Haut-/Weichteilstomas. Eine durchschnittliche Osseointegrationsphase des Endo-Fixstiels von sechs Wochen ist vorgesehen. Diese retrospektive Kohortenstudie soll das Verhalten des periprothetischen Knochens bei oberschenkelamputierten Patienten untersuchen und der Fragestellung nachgehen ob es in Abhängigkeit der Zeit nach der Implantation des Endo-Fixstiels zu einer Veränderung des kortikalen Knochens im Sinne einer Zu- oder Abnahme der Kortikalisdicke kommt.

Methodik Eingeschlossen in die Studie wurden alle Oberschenkalamputierte Patienten die von 2007-2013 der EEP zugeführt wurden. Es erfolgte die retrosprektive Analyse der Röntgenbilder in vier Follow-up Intervallen (postoperativ, 3 Monate, 13 Monaten, 33 Monaten). Das Femurresiduum wurde in drei Abschnitte unterteilt (proximal, mittig, distal) und die Kortikalisdicke jeweils an einem Messpunkt der lateralen und medialen Kortikalis (Abb. 1 a, b) bestimmt. Die Ergebnisse zwischen den verschiedenen Intervallen wurden mit dem Friedman Test für nicht-parametrische Abhängige verglichen. Ein Signifikanzniveau von p < 0,05 wurde angenommen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Zu dieser Entität handelt es sich bisher um die Studie mit der größten Fallzahl, die sich mit dieser Fragestellung beschäftigt. Eingeschlossen wurden 37 Patienten mit 40 Implantaten. Die Basisdaten der im Studiendesign erfassten Patienten wie das Implantationsjahr, das Geschlecht, das Geburtsdatum, die Prothesengröße (Durchmesser und Länge), die Seitenzugehörigkeit, besondere Bauteile (Lasche) und die Veränderungen des distalen Femurs wurden erfasst. Das Durchschnittsalter lag bei 52,2 Jahren (30 - 79 Jahre). 83,7 % (31 Patienten) der Patienten waren männlich. Eine statistische Signifikanz zwischen den Kortikalisdicken zu den verschiedenen Follow-up Zeitpunkten konnte entgegen der Arbeit aus den Niederlanden von Haket et al in den Messungen nicht gezeigt werden.

Alle nachuntersuchten Röntgenbilder zeigten Veränderungen des periprothetischen Kortikalis. Auch wenn unsere Ergebnisse keinen signifikanten Unterschied aufweisen, lässt sich aus den hier gewonnen Erkenntnissen ableiten, dass es im Rahmen der Osseointegration zu Umbauprozessen der Knochenstruktur kommt, sowohl im Sinne einer vermehrten Knochenbildung als auch eines Knochenabbaus. Es ist jedoch noch nicht abschließend geklärt welcher Prozess zu einer Hyper- oder einer Atrophie führt. Die Kraftübertragung zwischen Prothese und Knochen bleibt weiterhin eines der führenden Argumente die ursächlich für die Umbauprozesse am Knochen verantwortlich sind. Die dauerhafte bakterielle Besiedelung des Haut-/Weichteilstomas könnte dabei auch eine nicht zu vernachlässigende Rolle spielen.

Stichwörter Osseointegration, transfemorale Amputation, Endo-Exo-Prothetik, Kortikalis, Stress Shielding



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Article published online:
15 October 2020

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