Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S130-S131
DOI: 10.1055/s-0040-1717470
Vortrag
DKOU20-617 Schwerpunktthemen->11. Register in O&U

Der Nutzen der Erfassung der Patientenperspektive in Registern - ein Beispiel aus dem Sprunggelenkregister

T Kostuj
*   = präsentierender Autor
1   St. Marien-Hospital, Orthopädisch-Traumatologisches Zentrum, Hamm
,
M Preis
2   Aukammklinik Zentrum für Fußchirurgie, Wiesbaden
,
M Walther
3   Schön Klinik München Harlaching, Zentrum für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie, München
,
D Alhafaji
4   vormals Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Klinikum Lippe GmbH, Lemgo
,
E Aghayev
5   Schulthess Klinik, Spine Centre Division, Department of Research and Development, Zürich
› Author Affiliations
 

Fragestellung Endoprothesenregister fokussieren im Wesentlichen auf Komplikationen, Revisionsraten und Standzeiten. Diese Daten lassen sich mit begrenztem Dokumentationsaufwand unter Erfassung von Parametern wie Implantatedaten, Art des Eingriffs, Risikofaktoren (z.B. Voroperationen), OP-Datum und Datum des Folgeeingriffs eruieren. Angesichts des erheblichen Dokumentationsaufwandes wird oftmals auf Zusatzdokumentationen wie die Erfassung der Patientenperspektive verzichtet.

Methodik Aus dem Sprunggelenkregister der D.A.F., welches seit 2008 insgesamt 1336 Datensätze zur Implantation von Sprunggelenkendoprothesen erfasst hat, wurden nicht nur Anzahl der Komplikationen und Revisionseingriffe ermittelt, sondern auch Informationen zur Patientenperspektive ausgewertet: direkte Zufriedenheitsbefragung und Ergebnisse zur Ankle and Hindfoot Scale der American Orthopedic Foot and Ankle Society (AOFAS-AHS) im bis zu 11-Jahres Follow-up.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Die Komplikationsraten (Nervenläsionen, Malleolarfrakturen etc.) liegen zwischen 0 und 2,5% und die Revisionsrate beträgt im gesamten Follow-up 11%. In der direkten Befragung geben im 5- bzw. 10- Jahres Verlauf 90-95% der Patienten an mit der Prothese sehr zufrieden oder zufrieden zu sein. Die AOFAS-AHS Werte stiegen während des gesamten 11 Jahres Nachbeobachtungszeitraumes von präoperativ im Median 35 der maximal 100 erreichbaren Punkten auf konstante Werte von 85 und mehr Punkten im Median an. Diese Entwicklung war unabhängig von der Art der Arthrose (primär, posttraumatisch, postarthritisch, bei Osteonekrose). Auch für Patienten, die sich einer Revision unterzeihen mussten, sind die AOFAS-AHS Ergebnisse mit rund 80 Punkten nicht relevant schlechter.

Während die im Vergleich zur Endoprothetik an Hüft- und Kniegelenk hohen Revisionsraten die seit 2011 konstant rückläufigen deutschlandweiten Fallzahlen für Sprunggelenkendoprothesen zu erklären scheinen, steht die im 11-Jahresverlauf konstant hohe Patientenzufriedenheit im deutlichen Widerspruch dazu. Belastbare Verlaufsdaten zur Zufriedenheit mit einer Arthrodese kann das Register aktuell noch nicht liefern, da Arthrodesen und Umstellungen erst seit 2018 im Register erfasst werden können. Dennoch zeigen unserer Ergebnisse, dass gerade bei Eingriffen, für die alternative Versorgungsformen bestehen, die Erfassung der Patientenperspektive für die Analyse und Bewertung des Outcomes sowie die differenzialtherapeutische Entscheidung unverzichtbar ist.

Stichwörter Register, PROMS, Outcome, Revision



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Article published online:
15 October 2020

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