Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S134-S135
DOI: 10.1055/s-0040-1717479
Vortrag
DKOU20-641 Grundlagenforschung->30. Biomechanik und Bewegungsanalyse

Biomechanischer Vergleich minimalinvasiver Osteosynthesen für instabile Typ C Beckenringfrakturen

AC Kußmaul
*   = präsentierender Autor
1   Klinik für Allgemeine, Unfall-, und Wiederherstellungschirurgie, LMU München, München
,
A Greiner
1   Klinik für Allgemeine, Unfall-, und Wiederherstellungschirurgie, LMU München, München
,
C Kammerlander
1   Klinik für Allgemeine, Unfall-, und Wiederherstellungschirurgie, LMU München, München
,
C Zeckey
1   Klinik für Allgemeine, Unfall-, und Wiederherstellungschirurgie, LMU München, München
,
M Woiczinski
2   Klinik und Poliklinik für, Orthopädie und rehabilitive, Medizin, LMU München, München
,
C Gennen
1   Klinik für Allgemeine, Unfall-, und Wiederherstellungschirurgie, LMU München, München
,
W Böcker
1   Klinik für Allgemeine, Unfall-, und Wiederherstellungschirurgie, LMU München, München
,
C Becker
1   Klinik für Allgemeine, Unfall-, und Wiederherstellungschirurgie, LMU München, München
› Author Affiliations
 

Fragestellung Die definitive Stabilisierung instabiler Beckenringfrakturen ist ein kontrovers diskutiertes und sich stets weiterentwickelndes Thema. Im Gegensatz zur Versorgung des vorderen Beckenrings wurde die Versorgung des hinteren Beckenrings bereits vielfach untersucht. Eine gleichzeitige Stabilisierung des gesamten Beckens ist jedoch von großer Bedeutung für die frühe Mobilisierung und vollständige Genesung der Patienten.

Daher haben wir im Folgenden vier minimal-invasive Techniken zur Stabilisierung instabiler Typ C1.3 Frakturen auf ihre Steifigkeit und Stabilität hin untersucht.

Methodik 30 synthetische Becken wurden in fünf Gruppen bestehend aus einer Referenzgruppe und vier Osteosynthesegruppen mit je sechs Becken aufgeteilt:

  1. Fixateur interne + 2 sakroiliakale (SI) Schrauben

  2. Fixateur interne + transiliakaler Fixateur interne + 1 SI Schraube

  3. Retrograde Kriechschraube + 2 SI Schrauben

  4. Retrograde Kriechschraube + transiliakaler Fixateur interne + 1 SI Schraube

Die Becken wurden zyklisch von 100N bis 200N belastet und mittels eines 3D Ultraschall Sensors die Dislokation der Frakturfragmente gemessen und daraus die Steifigkeit berechnet. Die statistische Auswertung erfolgte mit Hilfe einer ANOVA Analyse sowie einer Bonferroni Anpassung.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Gruppe drei erzielte mit 1.8 ± 0.2 mm für die vordere und hintere Fraktur die geringste Dislokation. Für die anderen Osteosynthesen berechneten sich folgende Dislokationen (mm) am vorderen Beckenring: Gruppe 1:

1.9 ± 0.3, Gruppe 2: 2.1 ± 0.4, Gruppe 4: 2.0 ± 0.5 und am hinteren Beckenring: Gruppe 1: 1.8 ± 0.6, Gruppe 2: 1.9 ± 0.2 und Gruppe 4: 2.0 ± 0.5.

Alle getesteten minimal-invasiven Osteosynthesen erwiesen sich als biomechanisch stabil und zeigten keine signifikanten Unterschiede untereinander (anteriore Dislokation p =0,61, posteriore Dislokation p =0,88). Wenn auch nicht signifikant konnte gezeigt werden, dass die Kombination zweier SI-Schrauben mit einer retrograden Kriechschraube (Gruppe 3) die geringste absolute Dislokation sowie die höchste Steifigkeit hatte. Folglich könnten diese Osteosynthesetechniken das klinische Outcome des Patienten durch die minimale Invasivität sowie die geringere Operationszeit bei gleichzeitig vielversprechender biomechanischer Stabilität verbessern.

Stichwörter Beckenring, Fraktur, Biomechanik, Osteosynthese, minimal-invasiv



Publication History

Article published online:
15 October 2020

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