Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S136
DOI: 10.1055/s-0040-1717483
Vortrag
DKOU20-652 Allgemeine Themen->26. Freie Themen

Outcome nach Fraktur des distalen Unterschenkels mit anschließender plastischer Deckung

E Aydogan
*   = präsentierender Autor
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie, Leipzig
,
R Henkelmann
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie, Leipzig
,
C Josten
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie, Leipzig
,
S Langer
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie, Leipzig
,
JKM Fakler
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie, Leipzig
› Author Affiliations
 

Fragestellung Offene und geschlossene Frakturen des Unterschenkels können mit osteosynthese- und infektbedingten Weichteildefekten assoziiert sein.

Ziel dieser Studie war es Patienten mit einer Unterschenkelfraktur und nachfolgender Lappenplastik zu untersuchen und Versorgungsstrategie und Outcome zu erfassen.

Methodik Retrospektive monozentrische Datenanalyse von Patienten mit operativ versorgten distalen Unterschenkelfrakturen (AO 42, 43, 44 A/B/C) mit Weichteildefekten und folgender Lappenplastik zwischen 01/2012 bis 12/2017. Erfassung von deskriptiven Parametern (Epidemiologie, Unfallmechanismus, Frakturklassifikation, Begleitverletzungen, Versorgungsstrategie und postoperative Komplikationen) sowie Nachuntersuchung bezüglich Funktion (FAOS) und Lebensqualität (EQ5D). Die Studienkohorte wurde durch Standardstatistiken charakterisiert: Mittelwert für kontinuierliche, Anzahl für kategoriale Daten. Tests wurden mit SPPS Version 24 und einem zweiseitigen Verfahren mit einem Signifikanzniveau von p =0.05 durchgeführt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Im 6-Jahres Zeitraum erfüllten 22 Patienten die Einschlusskriterien mit einem durchschnittlichen Follow-Up von 41,3 ± 17,5 Monaten. 10 Patienten primär versorgt, 12 Patienten zur plastischen Versorgung zu verlegt. Das Kollektiv hatte ein Durchschnittsalter von 58,0 ± 15,9 und einem BMI von 27,6 ± 6,5. Das Verhältnis Frauen zu Männern war 8:14. 59% (13/22) der Frakturen waren offen. Die Anzahl der Revisionsoperationen war im Schnitt 7,22/Patient. 11 Patienten wiesen Frühinfekte und 6 Patienten Spätinfekte auf. Bei 10 Patienten traten Lappenischämien und Nekrosen auf. Und bei 17 Patienten Komplikationen der Osteosynthese. 5 Patienten hatten Begleitverletzungen. 5 Patienten waren Diabetiker, 12 Raucher, 8 chronischer Alkoholabhängigkeit.

Die primäre Versorgungsstrategie der Frakturen stellte sich im Vergleich wie folgt dar:

7 Fixateur externe, 15 Plattenosteosynthesen. 14 Patienten bekamen 2 malige Osteosyntheseverfahrenswechsel. 8 Patienten brauchten eine zweite und 2 Patienten eine dritte freie Lappenplastik. 54% hatten keine präoperative Angiographie und 66,7% davon hatten Perfusionskomplikation an der Lappenplastik. Das Outcome des FAOS5 war 60,7 ±22,2 und EQ5D VAS 57,7 ± 20,2. Postoperative Infektionen oder Weichteilkomplikationen bei Verletzungen des Unterschenkels vor allem im Rahmen offener Frakturen sind häufig und benötigen häufig Folgeeingriffe ggf. plastische Deckungen. Weiterhin zeigte sich in unserem untersuchten Patientengut ein schlechtes Outcome bezogen auf Funktion und Lebensqualität. Der Schweregrad der assoziierten Weichteilverletzung ist nicht beeinflussbar, allerdings ist durch ein gutes präoperatives Management ist das Ausmaß der Folgeschäden beeinflussbar.

Stichwörter Unterschenkelfraktur, Infektion, Weichteildefekt, Lappenplastik



Publication History

Article published online:
15 October 2020

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