Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S144-S145
DOI: 10.1055/s-0040-1717500
Vortrag
DKOU20-685 Allgemeine Themen>13. Arthroskopische Chirurgie

Extraartikuläre laterale Tenodese bei Patienten mit vorderer Kreuzbandrevisionsplastik ohne hochgradige vordere Kniegelenksinstabilität

L Alm
*   = präsentierender Autor
1   Chirurgisch-Traumatologisches Zentrum, Hamburg
,
TC Drenck
2   Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
,
R Akoto
3   Asklepios Klinic St. Georg, Chirurgisch-Traumatologisches Zentrum, Hamburg
,
K-H Frosch
4   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
› Author Affiliations
 

Fragestellung Ziel der Studie ist das Outcome nach vorderer Kreuzband- (VKB-) Revisionsplastik zu verbessern. Wir postulieren, dass eine zusätzliche Stabilisierung mittels extraartikulärer lateraler Tenodese bei Revisionskreuzbändern ohne hochgradige vordere Instabilität das Versagensrisiko nicht beeinflusst.

Methodik Es wurden 150 Patienten (42,7 % Frauen; durchschnittlich 31,9±10,8 Jahre (18-61)) mit Revisions- VKB- Ersatz und mit einem Minimum von 24 Monaten (Mittelwert 35±6 Monate) nach Revisionseingriff klinisch nachuntersucht. Aus diesem Patientenkollektiv wurden Patienten ohne präoperativer hochgradiger vorderer Kniegelenksinstabilität (n=77) in die retrospektive Studie inkludiert. Eine hochgradige vordere Kniegelenksinstabilität wurde präoperativ anhand eines hochgradigen Pivot-Shift-Testes (drittgradig) und einer zusätzlichen hochgradigen vorderen Instabilität (Seit-zu-Seitdifferenz von mehr als 7 mm) festgestellt. Ein Versagen des Revisionskreuzbandes wurde definiert als anhaltend subjektive Kniegelenksinstabilität, persistierender hochgradiger Pivot-Shift-Test (zweit- oder drittgradig) und Seit-zu-Seitdifferenz von mehr als 5 mm in der Rolimeter®-Messung.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Ein Versagen nach Revisions- VKB- Ersatz trat insgesamt in 11,7 % (n=9) der Fälle auf. Von allen Patienten ohne hochgradiger vorderer Kniegelenksinstabilität (n=77) führte die zusätzliche extraartikuläre laterale Tenodese (n=25) zum Zeitpunkt des Revisionseingriffes zu keinen signifikant geringeren Versagensraten im Vergleich zu Patienten ohne zusätzliche extraartikuläre laterale Tenodese (12 % vs. 11,5 %, p =0,953). Des Weiteren zeigten sich keine signifikant verbesserten postoperativen Scores in der Gruppe der zusätzlichen extraartikulären lateralen Tenodese (Lysholm 86±14 vs. 87±15, p =0,075; Tegner 5,6±1,3 vs. 5,8±1,4, p =0,832; IKDC 77,6±15 vs. 78,5±16, p =0,651).

Bei Patienten mit einer VKB- Rezidivinstabilität ohne begleitende hochgradige vordere Kniegelenksinstabilität kann die zusätzliche extraartikuläre laterale Tenodese das Risiko eines erneuten Versagens des Re-VKB-Ersatzes im Beobachtungszeitraum nicht reduzieren und das klinische Ergebnis nicht verbessern.

Stichwörter Vordere Kreuzbandrevision, extraartikuläre laterale Tenodese



Publication History

Article published online:
15 October 2020

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