Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S223-S224
DOI: 10.1055/s-0040-1717559
Vortrag
DKOU20-1048 Allgemeine Themen->26. Freie Themen

Darstellbarkeit der Gelenkfläche des Pilon tibiale über etablierte Zugangswege. Was bringt der Distraktor?

H Kleinertz
*   präsentierender Autor
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg
,
M Tessarzyk
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg
,
B Schoof
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg
,
J Meyer
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg
,
K Püschel
2   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Rechtsmedizin, Hamburg
,
KH Frosch
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg
,
JV Nüchtern
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg
› Author Affiliations
 

Fragestellung Frakturen des Pilon tibiale stellen auch für den erfahrenen Unfallchirurgen eine Herausforderung dar. Um Folgeschäden zu vermeiden, ist das Ziel der operativen Therapie eine möglichst anatomische Rekonstruktion der tibialen Gelenkfläche. Voraussetzung dafür ist eine adäquate Visualisierung selbiger. Entsprechend sind Kenntnisse über die Einsehbarkeit der Gelenkfläche essentiell für die Planung des/der operativen Zugangswege(s) für die jeweils vorliegende Fraktur. Insgesamt bleibt die Einsehbarkeit der Gelenkfläche des oberen Sprunggelenkes aufgrund seiner Anatomie eingeschränkt, sodass die Anlage eines Distraktors für komplexe Frakturen empfohlen wird.

Ziel der Arbeit ist es, die Einsehbarkeit der Gelenkfläche über die etablierten Zugänge mit und ohne Distraktor darzustellen und somit eine Hilfestellung bei der Auswahl des richtigen Zugangsweges, für die je vorliegende Fraktur, zu geben.

Methodik Die 4 etablierten Zugänge zum Pilon tibiale (anterolateral, anteromedial, posterolateral und posteromedial) wurden an 10 Sprunggelenken von 5 Leichen durchgeführt, wobei pro Gelenk 2 Zugänge dargestellt wurden. Die einsehbare Gelenkfläche wurde mittels Elektrokauter markiert. Im Anschluss wurde ein tibiotalarer bzw. ein tibiocalcanearer Distraktor angelegt und die einsehbare Gelenkfläche erneut markiert. Die Auswertung erfolgte nach Exartikulation und Fotodokumentation mittels digitaler Bildauswertung.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Die Einsehbarkeit der Gelenkfläche ohne anliegenden Distraktor war für sämtliche Zugänge nur gering. Über den anterolateralen Zugang konnten 9,9 ±8,3 % der Gelenkfläche eingesehen werden. Unter Anlage des Distraktors wurde die Einsehbarkeit der Gelenkfläche auf 79,5 ± 10,1 % der Gelenkfläche gesteigert werden. Für den anteromedialen Zugang konnte die Einsehbarkeit der Gelenkfläche von 4,2 ±1,7 % auf 63,2 ±17,0 % gesteigert werden. Im Bereich der dorsalen Zugänge konnte die Einsehbarkeit der Gelenkfläche von 12,7 ±6,5 auf 29,4 ±5,6 % für den posterolateralen und von 20,2 ±6,4 % auf 60,8 ±7,1 % für den posteromedialen Zugang gesteigert werden.

Die Visualisierung der Gelenkfläche im Bereich des Pilon tibiale wird durch den genutzten/die genutzten operativen Zugangsweg(e) limitiert. Kenntnisse zur Einsehbarkeit der Gelenkfläche über die entsprechenden Zugänge ist elementar für die Planung der operativen Therapie. Mit Hilfe eines Distraktors kann die Einsehbarkeit der Gelenkfläche signifikant gesteigert werden. Hierdurch ist eine Verbesserung der operativen Ergebnisse zu erwarten.

Stichwörter Pilon tibiale, Zugangswege, Gelenkfläche, Distraktor



Publication History

Article published online:
15 October 2020

© 2020. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany