Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S225
DOI: 10.1055/s-0040-1717562
Vortrag
DKOU20-1054 Grundlagenforschung->30. Biomechanik und Bewegungsanalyse

Biomechanische Untersuchung posteriorer Fixierungsmethoden von C1.3 Beckenringfrakturen

MF Lodde
*   präsentierender Autor
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster
,
JC Katthagen
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster
,
I Zderic
2   AO Research Institute Davos (ARI), Davos
,
C Schopper
2   AO Research Institute Davos (ARI), Davos
,
B Gueorguiev-Rüegg
2   AO Research Institute Davos (ARI), Davos
,
O Riesenbeck
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster
,
MJ Raschke
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster
,
R Hartensuer
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster
› Author Affiliations
 

Fragestellung Die Verwendung einer TWIN-Schraube nach dem Herbert-Schrauben-Prinzip im Vergleich zu herkömmlichen Sakroiliakal-Schrauben (SI) wurde in dieser biomechanischen Studie verglichen. Hypothese: Die Verwendung der TWIN-Schraube erreicht gleich gute Stabilitätswerte wie die übrigen Verfahren.

Methodik Es wurden 28 synthetische Beckenmodelle mit sieben Becken in vier Gruppen getestet:

  1. SI-Schraube (1. Sakralwirbelkörper kanüliert 7.3x90mm)

  2. 2 SI-Schrauben (1. und 2. Sakralwirbelkörper kanüliert 7.3x90mm)

  3. SI-Schraube augmentiert (kanüliert 7.3x90mm)

  4. TWIN-Schraube (kanüliert 7.0x90mm)

Die C1.3 Beckenringfraktur wurde durch Osteotomien simuliert. Mit dem Kamerasystem ARAMIS SRX wurde die Frakturdislokation gemessen. Die Testung der Becken erfolgte im Einbeinstand und die Krafteinleitung über das Promontorium. Die Becken wurden mit einer unipolaren Hüftendoprothese und mit zwei Schrauben durch die kranialen Neuroforamina des Sakrums durch Polymethylmethacrylat-Formen (PMMA) in der Testmaschine befestigt. Die anteriore Beckenringfraktur wurde mit einem AO Fixateur externe adressiert. Mit einer Startbelastung von 50N und einer Talbelastung von 10N erfolgte bei 1Hz und einer Zunahme von 0.01N/Zyklus die Testung. Die Abbruchkriterien waren das Erreichen einer Belastung von 250 N oder einer Distanzänderung von 60mm des Krafteinleiters. Ausgewertet wurden axiale Steifigkeit, Zyklen und maximale Kraft bis Versagen, Dislokation der Frakturen nach 500 und 1000 Zyklen. p < 0,05. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Kruskal-Wallis- und Post-hoc-Test (Dunn-Bonferroni) (p < 0,05).

Ergebnisse und Schlussfolgerung Ergebnisse: Eine signifikant geringere Dislokation konnte für die Gruppe 3 (SI-Schraube augmentiert) im Vergleich zur Gruppe 1 (eine SI-Schraube) bezüglich der Fraktur Dislokation nach 1000 Testzyklen festgestellt werden (Abb. 1). Die Gruppen unterschieden sich nicht signifikant bezüglich der axialen Steifigkeit, Zyklen und maximale Kraft bis Versagen.

Zoom Image
Dislokation der Fraktur nach 1000 Testzyklen

Schlussfolgerung: Die Zementaugmentation der SI-Schraube bringt signifikant mehr Stabilität als die Verwendung der SI-Schraube ohne Augmentation. Die Verwendung der TWIN-Schraube nach dem Herbert-Prinzip zur Fixation des hinteren Beckenrings bei C1.3 Frakturen ist in diesem biomechanischen Modell im Vergleich zu den übrigen Gruppen ebenbürtig. Der klinische Einsatz der

TWIN-Schraube und der zementaugmentierten SI-Schraube ist möglicherweise in Abhängigkeit der Knochenqaulität sinnvoll.

Stichwörter TWIN-Schraube, SI-Schraube, zementaugmentierte SI-Schraube, C-Beckenringverletzungen



Publication History

Article published online:
15 October 2020

© 2020. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany