Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S228
DOI: 10.1055/s-0040-1717570
Vortrag
DKOU20-1065 Schwerpunktthemen->10. Konservative Verfahren: Standards, Chancen und Grenzen

Überprüfung der Effektivität einer standardisierten Infiltrationsmethode bei Patienten mit Epicondylopathia humeri radialis unter der Verwendung des ITEC Medical Device - vorläufige Ergebnisse einer Multicenterstudie

K Thiele
*   präsentierender Autor
1   Charite Universitätsmedizin Berlin, CMSC, Berlin
,
C Schoch
2   St. Vinzenz Klinik Pfronten, Pfronten
,
A Unmann
1   Charite Universitätsmedizin Berlin, CMSC, Berlin
,
S Geyer
3   Klinikum rechts der Isar, München
,
S Siebenlist
3   Klinikum rechts der Isar, München
,
A Hättich
4   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
,
H Thiele
5   Privatpraxis Thiele, Berlin
,
K Mader
4   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
› Author Affiliations
 

Fragestellung Die bisherige Therapie der Epicondylopathie humeri radiales (EPHR) erscheint insbesondere bei chronischer Entität unzureichend. Als neue Therapieoption wird die ultraschallgestützte Infiltration des Extensorenansatzes mittels ITEC Medical Device diskutiert, welches über ein Nadelkissen die standardisierte Applikation verschiedener Medikamente ermöglicht. Mit dieser Studie soll die Effektivität dieser Applikationsform mit A) Traumeel, B) Dextrose und perspektivisch C) Vollblut als therapeutische Alternative untersucht werden, wobei eine Reduktion der VAS um 50 % bei Belastung innerhalb von 6 Monaten postuliert wird.

Methodik Im prospektiven, nicht randomisierten, multizentrischen Studiendesign erfolgte an bisher 3 Zentren (geplant 4 Zentren) der Einschluss von Patienten (N = 20 je Zentrum) mit chronischer, MR tomographisch nachgewiesener EPHR mit einer Beschwerdedauer > 6 Wochen. Ausschlusskriterien waren u.a. vorherige Kortisoninjektionen. Präinterventionell (T0), 6 (T1), 12 (T2) Wochen, 6 (T3) und 12 (T4) Monate nach der Infiltration wurden definierte Funktionsscores (DASH, MEPS, PRTEE, SEV, VAS) und die Maximalkraft der Dorsalextension erhoben. Präinterventionell und nach 6 Monaten erfolgte die MR-tomographische

Re-Evaluation.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Für Gruppe A und B liegen die Ergebnisse bereits vor. Beide Gruppen zeigten ein identisches demographisches Verteilungsmuster bzgl. Alter, Geschlecht, Beschwerdedauer und Infiltrationstiefe. Der VAS Score zeigte in A) und B) eine signifikante Reduktion über den Verlauf um 50 % nach 6 Monaten, wobei bereits nach 3 Monaten die größte Schmerzlinderung eintrat. Unspezifische (DASH), EB - spezifische Scores (MEPS, PRTEE) als auch die Kraft bei Dorsalextension belegten ebenfalls eine signifikante Befundverbesserung bereits bei T1 in beiden Gruppen. Der Verlauf der subjektiven Beschwerdelinderung (SEV) differierte zwischen beiden Gruppen. So konnte für die Dextrose Gruppe bereits eine signifikante Besserung nach 6 Wochen erreicht werden, für die Traumeel Gruppe erst nach 3 Monaten. Im MRT zeigte sich bei 50 % der Patienten eine Abnahme des Walz-Stadiums (Gruppe A 36%, Gruppe B 67%). 5 Pat. wurden postinterventionell aus der Studie ausgeschlossen (Lost to FU, Therapiewechsel). In A) benötigten 41 % eine Reinfiltration zur endgültigen Beschwerdereduktion. Die Zwischenergebnisse weisen in beiden Gruppen auf eine probate Therapieoption hin, wobei nach ca. 3 Monaten sich eine Beschwerdereduktion abzeichnet mit Vorteil für die Applikation mit Dextrose. Dennoch sind weiterhin Therapieversager zu verzeichnen. Für die Applikation mit Vollblut ist die Datenerhebung nicht vollständig, es zeichnet sich aber ebenfalls ein positiver Therapieeffekt ab. Eine abschließende Bewertung über die Effektivität der einzelnen Applikationen ist noch abzuwarten.

Stichwörter Epicondylopathia humeri radialis, Infiltration, Mediale ITEC Device, Ultraschall



Publication History

Article published online:
15 October 2020

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