Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S232
DOI: 10.1055/s-0040-1717577
Vortrag
DKOU20-1074 Schwerpunktthemen->1. Ökonomie und Ökologie – Nachhaltigkeit im FOCUS?

Operateur-abhängige Kosten von OP-Verbrauchsmaterialien

D Eschmann
*   präsentierender Autor
1   Universitätsmedizin Mannheim, Mannheim
,
L Bader
1   Universitätsmedizin Mannheim, Mannheim
,
M Köck
2   Universitätsmedizin Mannheim, Orthopädisch-Unfallchirurgisches Zentrum, Mannheim
,
U Obertacke
2   Universitätsmedizin Mannheim, Orthopädisch-Unfallchirurgisches Zentrum, Mannheim
› Author Affiliations
 

Fragestellung Problem:

Verbrauchsmittelkosten von Operationen zeigen in der Literatur eine große Variabilität, insb. auch bei verschiedenen, aber gleichwertig ausgebildeten Operateuren (z.B. Wetzel 2016). Dies wird z.T. auf OP-Häufigkeiten (Shepherd 2017) zurückgeführt, es werden sehr hohe Kostendifferenzen (>4000 $) ausgewiesen (Basques 2017), es werden die Implantatkosten angeschuldigt (Diefenbach 2013), sowie zuletzt und aktuell sicher von besonderem ökologischen Interesse, unbenutztes oder verworfenes Einmalmaterial, inkl. unpassende Implantate (Zygourkakis 2017).

Ziel:

Es sollten die Unterschiede von Verbrauchsmittelkosten von Operationen zwischen Operateuren erkannt werden und die Faktoren, welche diese Kosten beeinflussen. Das Ziel war NICHT eine reine ökonomische Einsparung, sondern eine Datengewinnung zur Qualitätssicherung und Erkennung u.a. weiterbildungsdidaktischer und ökologischer Aspekte.

Methodik Retrospektive Auswertung. 4 unfallchirurgische Standardversorgungsfälle (Radiusfraktur, pertrochantäre Femurfraktur, Schenkelhalsfraktur [Duokopf], Humeruskopffraktur) wurden von sehr erfahrenen Operateuren (≫10 Jahre) und (verantwortlich assistiert) von Weiterbildungsassistenten in 5 Behandlungsjahren operiert. Operateurspezifisch unterschiedlicher Implantatgebrauch kam bei Radius- und Schenkelhalsfrakturen vor. Dokumentiert wurden alle Verbrauchsmittelkosten inkl.

Implantate (in Euro), sowie zum Qualitätsvergleich die Zeiten aller o.g. Operationen (in min). Ethikvotum: 2017-843R-MA

Ergebnisse und Schlussfolgerung Es wurden 84 Radiusfrakturen, 85 pertrochantäre Femurfrakturen, 125 Schenkelhalsfrakturen und 30 Humeruskopffrakturen analysiert. Insgesamt 47 Operationen wurden von Weiterbildungsassistenten durchgeführt.

Der MITTELWERT der Verbrauchsmaterialkosten lag bei 239 Euro (103-765, Median 159) für die Radiusfraktur, bei 604 Euro (481-1126, Median 510) für die pertrochantäre Femurfraktur, bei 756 Euro (549-1766, Median 741) für die Schenkelhalsfraktur, sowie bei 663 Euro (599-781, Median 662) für die Humeruskopffraktur. Die OP-ZEITEN zeigten keine signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Operateuren bzw. zwischen den erfahrenen Operateuren und den Weiterbildungsassistenten. Die

OP-KOSTEN zeigen nur bei den pertrochantären Femurfrakturen signifikante Unterschiede zwischen den Operateuren: ein einzelner Operateur nutzte grundsätzlich Zementaugmentationen der Kopf-Hals-Klinge, welche zu einem

Verbrauchskosten-Mehraufwand von +250 Euro führten. Nicht genutzte Verbrauchsmaterialien inkl. Implantate wurden in keiner Gruppe kostensteigernd erkennbar.

Schlussfolgerung:

Unterschiede von OP-Verbrauchsmittelkosten zwischen Operateuren und bei weiterbildungs-Operationen müssen bei einem planvollen Vorgehen nicht auftreten. Signifikante Unterschiede in der vorliegenden Studie sind ausschließlich durch geplante Technikkosten (Zement) erklärbar. Weiterbildungseingriffe führen nicht zu erkennbaren Mehrkosten im Verbrauch.

Stichwörter OP-Kosten Weiterbildung Zement Verbrauchsmaterialien Implantate



Publication History

Article published online:
15 October 2020

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