Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S235-S236
DOI: 10.1055/s-0040-1717585
Vortrag
DKOU20-1088 Grundlagenforschung->30. Biomechanik und Bewegungsanalyse

Biomechanischer Vergleich der Schrauben- und Zuggurtungsosteosynthese in der Versorgung proximaler Metatarsale V Frakturen (Jones Fraktur)

M Unthan
*   präsentierender Autor
1   Klinik für Unfall-, Hand- & Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Jena, Jena
,
Il Grau
2   Deutsches Zentrum für Orthopädie, Waldkliniken Eisenberg, Eisenberg
,
J Hallbauer
1   Klinik für Unfall-, Hand- & Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Jena, Jena
,
R Lindner
3   Chirurgisch Orthopädische Gemeinschaftspraxis Ingolstadt, Ingolstadt
,
B Wildemann
1   Klinik für Unfall-, Hand- & Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Jena, Jena
,
GO Hofmann
1   Klinik für Unfall-, Hand- & Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Jena, Jena
,
FC Kohler
1   Klinik für Unfall-, Hand- & Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Jena, Jena
› Author Affiliations
 

Fragestellung Frakturen des proximalen Endes des Os metatarsale V sind eine der häufigsten Fußverletzungen in der klinisch unfallchirurgischen Praxis. Jones Frakturen im Bereich des Überganges von Diaphyse zu Metaphyse sind eine klinische Besonderheit, unter anderem im Hinblick auf verzögerte Heilungen und Dislokationstendenzen. Zur Stabilisierung von Jones Frakturen wird die operative Versorgung unter anderem mittels Schraubenosteosynthese durch eine kanülierte Schraube angewendet. Eine Alternative stellt die rotationsstabile Versorgung durch Zuggurtungsosteosynthese dar.

Ziel der Kadaverstudie war der Vergleich der biomechanische Stabilität der intramedullären Schraubenosteosynthese zur Zuggurtungsosteosynthese unter Biegebelastung.

Methodik Bei 11 fresh frozen Os metatarsale V Paaren wurde eine Osteotomie im Sinne einer Jones Fraktur nach Dameron-Quill Typ 2 durchgeführt. Die Frakturen wurden paarweise entweder mittels einer kanülierten Schraubenosteosynthese (4,5mm) beziehungsweise einer Zuggurtungsosteosynthese (2 K- Drähte; 1,25mm und Drahtcerclage; 1,0mm) versorgt. Nach Einbettung erfolgte die Biegetestung unter zyklischer Belastung (jeweils 10 Zyklen unter Entlastung von 5N) beginnend bei 10N mit Erhöhung in 10N Schritten (zwickiLine Material-Prüfmaschine Z1.0, Zwick/Roell, Abb01) bis zum Osteosyntheseversagen. Dieses wurde mit einer Fragmentdislokation unter Ultraschallkontrolle (CMS 70PV5, Zebris Medical) ab 2mm definiert. Die Knochenflächedichte aus den verfügbaren Fersenbeinen der Proben wurde bestimmt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Die Stabilität der Schraubenosteosynthese bis zum Versagen unter zyklischer Belastung war tendentiell höher (Mittelwert (MW)± Standardabweichung (SD)=56,36±60,5N) als in der Gruppe der Zuggurtungsosteosynthese (MW±SD = 22,7±6,8N) jedoch ohne statistische Signifikanz (p=0,123 (Wilcoxon Rang Test)). Eine signifikante Korrelation zwischen Knochenflächedichte und Kraft beim Versagen bestand nicht (Schraubenosteosynthese: r (Spearman)=0,542, p=0,131, N = 9; Zuggurtunsgosteosynthese r (Spearman)=0,566, p=0,143, N = 8).

Es zeigt sich eine höhere Stabilität der Schraubenosteosynthese im Vergleich zur Versorgung mittels Zuggurtung im Hinblick auf eine Biegebelastung. Die vorliegende Studie unterstützt den Ansatz Jones Frakturen primär mittels kanülierter Verschraubung zu versorgen. Die Daten zeigen aber auch, dass eine K-Draht Osteosynthese bei guter Knochenqualität eine Alternative zur Schraubenosteosynthese, zum Beispiel nach gescheiterter konservativer Therapie oder Osteosyntheseversagen sein kann.

Stichwörter Jones Fraktur; Os metatarsale V



Publication History

Article published online:
15 October 2020

© 2020. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany