Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S240-S241
DOI: 10.1055/s-0040-1717595
Vortrag
DKOU20-1107 Allgemeine Themen->14. Endoprothetik.

Der Grad der Korrektur der Ganzbeinachse mittels Knie-TEP bei ausgeprägten varischen Gonarthrosen korreliert mit postoperativ erhöhten Sprunggelenksbeschwerden

F Graef
*   = präsentierender Autor
1   Charité-Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin
,
R Zahn
1   Charité-Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin
,
S Tsitsilonis
1   Charité-Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin
,
H Hommel
2   Krankenhaus Märkisch-Oderland, Klinik für Orthopädie, Wriezen
,
C Perka
1   Charité-Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin
› Author Affiliations
 

Fragestellung: Die klinische Erfahrung zeigt, dass Patienten nach Implantation einer Knie-Totalendoprothese (Knie-TEP) über postoperativ erhöhte Sprunggelenksbeschwerden klagen können. Die Evidenz hierzu ist, bis auf Case Reports und vereinzelte Fall-Serien, gering. Das Ziel dieser Studie war es, zu zeigen, ob der Grad der Achskorrektur mittels Knie-TEP bei Varusgonarthrosen mit postoperativ erhöhten Sprunggelenksbeschwerden korrelierte.

Methodik: 99 konsekutive Patienten mit präoperativer Varusgonarthrose und Versorgung mittels Knie- TEP wurden retrospektiv radiologisch und klinisch untersucht (Follow-Up Zeit: Mittel = 57 Monate). Anhand der radiologischen Ganzbeinaufnahme wurden prä- und postoperativ der mechanische Hüft-Knie-Winkel (HKA) und die Orientierug des oberen Sprunggelenks zur Horizontalebene (G-AJLO) vermessen. Die klinische Nachuntersuchung beinhaltete Scores (Foot Function Index, Knee Society Score, Forgotten Joint Score) und eine klinische Untersuchung des Kniegelenks sowie des oberen und unteren Sprunggelenks (OSG, USG).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der Grad der operativen Korrektur des HKA mittels Knie-TEP zeigte eine signifikante Korrelation mit dem Foot Function Index (R = 0.91, p < 0.05). Dementsprechend waren höhere Grade der Achskorrektur am Kniegelenk mit höheren postoperativen funktionellen Beschwerden und Schmerzen im Sprunggelenk assoziiert - obwohl durch die Implantation der Knie-TEP das Alignment des oberen Sprunggelenks korrigiert wurde. Mittels ROC-Kurve konnte ein Cut-Off Wert der Achskorrektur von 14.5° berechnet werden, der prädiktiv für das Auftreten von postoperativen Sprunggelenksbeschwerden war (OR = 15.6 (3.2-77.2 95 % CI, p < 0.05). Des Weiteren zeigte sich, dass eine postoperativ reduzierte Range of Motion des USG signifikant mit erhöhten Sprunggelenkbeschwerden (gemessen als FFI) assoziiert war.

Bei der Korrektur der mechanischen Ganzbeinachse mittels Knie-TEP bei Varusgonarthrosen ist auf das mögliche Auftreten von postoperativen Sprunggelenksbeschwerden zu achten. Patienten müssen über dieses Risiko aufgekärt werden. Wichtig ist eine präoperative klinische und radiologische Untersuchung des Sprunggelenks, insbesondere der ROM des USG.

Stichwörter: knie-tep, osg, sprunggelenk, arthrose, endoprothetik



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Article published online:
15 October 2020

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