Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S241
DOI: 10.1055/s-0040-1717596
Poster
DKOU20-1113 Allgemeine Themen->15. Fußchirurgie

Behandlung und Ergebnisse von Processus anterior calcanei Frakturen

C Kruppa
*   = präsentierender Autor
1   BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Ruhr-Universität Bochum, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum
,
L Kroll
2   Universität Duisburg-Essen, Duisburg
,
T Ramczykowski
1   BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Ruhr-Universität Bochum, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum
,
Schildhauer TA
1   BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Ruhr-Universität Bochum, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum
› Author Affiliations
 

Fragestellung: Auf den Prozessus anterior beschränkte Frakturen des Kalkaneus sind seltene Verletzungen. Sie treten in der Regel im Rahmen eines Verwringmechanismus mit häufig begleitenden Verletzungen entlang des Chopartgelenkes auf. Ihre Behandlung und deren Ergebnisse findet wenig Beachtung in der derzeitigen Literatur. Ziel unsere Studie war die Auswertung der klinischen und radiolgischen Ergebnisse dieser Frakturen.

Methodik: Im Rahmen einer retrospektiven Studie analysierten wir im Zeitraum von 2009 bis 2017 alle Patienten mit stationär behandelten Frakturen des Kalkaneus, die auf den anterioren Prozessus beschränkt waren. Die demographischen Daten, der Unfallmechanismus und die Begleitverletzungen wurden erfasst. Anhand der CT-Bilder erhoben wir die Größe des Fragmentes, Dislokation und Fragmentierung mit etwaiger Stufenbildung im Calcaneocuboidealgelenk. Die Art der Behandlung wurde erfasst und Komplikationen wie z.B. die Pseudarthrosenentstehung und notwendige Folgeeingriffe wurden augewertet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Studie umfasste 46 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 47 Jahren(18-85). 24(52%) waren männlich, 22(48%) weiblich. Der mehrheitliche Unfallmechanismus war ein Distorsionstrauma zu ebener Erde in 39 % (18), gefolgt in 10(22%) Fällen durch ein Überrolltrauma mit einem Gabelstapler. 31(67%) Patienten hatten begleitende Frakturen entlang der Chopartlinie. Frakturen enstanden durch eine Distorsion zu ebener Erde waren im Mittel 7x6mm groß, in 2 Fällen disloziert und 2malig mehrfragmentär, 9(50%) hiervon zeigten eine begleitende Verletzung entlang der Chopartlinie.

Frakturen durch Überrolltraumata, Stürze aus >1m und Verkehrsunfälle waren im Mittel 12x10mm groß, 18mal disloziert und 11mal mehrfragmentär. 16(35%) Proc. Ant. Frakturen wurden initial operativ behandelt, die durchschnittliche Fragmentgröße betrug hier 15x12mm, 13 davon waren disloziert, 9 mehrfragmentär. 30(65%) Frakturen mit einer mittleren Größe von 8x5mm wurden konservativ behandelt, hiervon waren 8 disloziert und 4 mehrfragmentär. Bei den operativ behandelten Frakturen enstanden 1(6%) Pseudarthrose, bei den konservativen 8(26%), wovon 5mal die Resektion des freien Fragmentes, 1mal eine Reosteosynthese erfolgte. Die resizierten Fragmente hatten eine Durchschnittsgröße von 7x6mm. Das durchschnittliche Follow-up betrug 12 Monate(1-65). 16 (35%) Patienten gaben im Follow-up Schmerzen an, 6 davon hatten eine begleitende Chopartverletzung, 6 waren initial bzgl. des anterioren Prozessus operativ behandelt worden, 1 sekundär bei Pseudarthrose.

Frakturen des anterioren kalkanearen Prozessus enstehen häufig durch Distorsionen oder Überrolltraumen und gehen auch bei niederenergetischen Verletzungsmechanismen mit einer Begleitverletzung entlang der Chopartreihe einher. Insbesondere größere Frakturfragmente sollten operativ adressiert werden. Bei kleineren nicht-operativ behandelte Frakturen bleibt häufig die knöcherne Konsolidierung im Verlauf aus, so dass eine sekundäre Fragmentresektion notwendig wird.

Stichwörter: Processus anterior calcanei, Pseudarthrose, Chopartgelenk, Distorsion



Publication History

Article published online:
15 October 2020

© 2020. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany