Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S241-S242
DOI: 10.1055/s-0040-1717597
Vortrag
DKOU20-1115 Schwerpunktthemen->1. Ökonomie und Ökologie – Nachhaltigkeit im FOCUS?

Abfallaufkommen nach orthopädisch-unfallchirurgischen Operationen

K Kabir
*   = präsentierender Autor
1   Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn
,
M Gathen
1   Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn
,
H Goost
2   Krankenhaus Wermelskirchen, Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie, Wermelskirchen
,
M Friedrich
1   Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn
,
T Randau
1   Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn
,
C Burger
1   Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn
,
DC Wirtz
1   Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn
,
K Welle
1   Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn
› Author Affiliations
 

Fragestellung: Vor dem Hintergrund der Diskussionen zu Klimawandel und ökologischem Fußabdruck gewinnen auch die Auswirkungen unserer ärztlichen Tätigkeit zunehmend Beachtung. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) betrug das gesamte Abfallaufkommen in Deutschland 412 Millionen Tonnen im Jahr 2018, davon wurden bei den privaten Haushalten ca. 28 Million Tonnen Abfälle eingesammelt. Ein Anteil von besonderer Bedeutung ist der Anfall von geschätzten ca.

50.000 kg medizinische Implantate und chirurgische Einweg-Instrumente pro Jahr im Abfall aus meist Edelstahllegierungen mit besonderes großem Energieaufwand in der Erzgewinnung und Herstellung.

Genaue Daten jedoch, wieviel Abfall pro Operation insbesondere im Fachbereich Orthopädie und Unfallchirurgie anfällt, sind nicht bekannt. Hierzu führen wir eine prospektive Untersuchung im Orthopädie-Unfallchirurgischen OP-Bereich durch und stellen die vorläufigen Ergebnisse dar.

Methodik: Nach Einholung des Ethikvotums wurden prospektiv folgende Daten erfasst:

Operation, OP-Dauer, Einleitungsdauer, ASA-Klassifikation, Verpackungsabfall (“Gelb”) aus der Einleitung und OP, krankenhausspezifisch zu entsorgendem Abfall (“Schwarz”) aus der Einleitung und OP. Im Zeitraum von 11.11.2019 bis 20.12.2109 wurden 130 Eingriffe evaluiert. Die entstandenen Abfälle wurden untersucht und mit der Art und Dauer der OP, der ASA-Klassifikation und der Einleitungsdauer korreliert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Präoperativ betrug der Verpackungsabfall pro Patienten im Durchschnitt 185 +/- 161 g und 616 +/- 422 g krankenhausspezifisch zu entsorgender Abfall. Der intraoperative Abfall bemaß sich mit 723 +/- 392 g (Gelb) und 12392 +/- 8639 g(Schwarz) pro Patienten und Eingriff. Es zeigt sich deutlich, dass die invasiveren Operationen mit Implantation von Prothesen oder Osteosynthesen im Beriech der Wirbelsäule, Becken und Femur einen vermehrten Abfall sowohl Verpackung als auch krankenhausspezifisch zu entsorgendem Abfall in OP aufweisen ohne jedoch vermehrter Abfallmenge präoperativ.

Immer mehr chirurgische Einweg-Instrumente pro Jahr werden in Deutschland eingesetzt und immer mehr Hersteller produzieren und vermarkten Implementierung von Einweg-Instrumentarium für verschiedene operative Eingriffe. In wie weit diese Entwicklung eine sowohl ökonomisch als auch ökologisch sinnvolle Änderung mit Auswirkung auf den “carbon footprint” darstellt, kann nur durch prospektive Studien gezeigt werden.

Dies präsentierten Daten zeigen zum ersten Mal Daten zum Abfallaufkommen in Orthopädie und Unfallchirurgie OP in Deutschland. Durch Optimierung von OP-Abläufen und -Prozeduren könnten Effizienz nicht nur im Sinne des Patienten gesteigert, sondern auch Abfall und die damit verbundenen Kosten in Bezug auf die Umwelt gespart werden.

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Article published online:
15 October 2020

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