Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S244
DOI: 10.1055/s-0040-1717602
Vortrag
DKOU20-1134 Allgemeine Themen->15. Fußchirurgie

Radiologische Verifikation der klinischen Hypermobilitäts-Testung des ersten Tarsometatarsalgelenkes.

M Ornig
*   = präsentierender Autor
1   Univ.-Klinik für Orthopädie und Traumatologie, Medizinische Universität Graz, Graz
,
S Tschauner
2   Univ.-Klinik für Radiologie, Medizinische Universität Graz, Graz
,
P Holweg
1   Univ.-Klinik für Orthopädie und Traumatologie, Medizinische Universität Graz, Graz
,
GM Hohenberger
1   Univ.-Klinik für Orthopädie und Traumatologie, Medizinische Universität Graz, Graz
,
G Bratschitsch
1   Univ.-Klinik für Orthopädie und Traumatologie, Medizinische Universität Graz, Graz
,
A Leithner
1   Univ.-Klinik für Orthopädie und Traumatologie, Medizinische Universität Graz, Graz
,
L Leitner
1   Univ.-Klinik für Orthopädie und Traumatologie, Medizinische Universität Graz, Graz
› Author Affiliations
 

Fragestellung: Hypermobilität des ersten Tarsometatarsalgelenkes (TMT-1) ist häufig mit ausgeprägter Hallux valgus Deformität (HV) vergesellschaftet, und könnte HV-Rezidive nach chirurgischer Korrektur des ersten Strahles begünstigen. Rezente anatomische Untersuchungen belegen die funktionelle Beteiligung der Tibialis anterior Sehne (TAT) an der TMT-1 Stabilisation, was zur Entwicklung des ‘Cross-Glide Test’ (Video bei Präsentation) zur Überprüfung der TMT-1 Stabilität geführt hat.

Ziel war die Evaluierung des Cross-Glide Test in anatomischen Präparaten und im klinischen Setting, verglichen mit belastungs-Computertomographie (CT) Aufnahmen des Fußes (Gold Standard).

Methodik: Der Cross-Glide Test wurde in 6 gesunden anatomischen Präparaten vor und nach Durchtrennung der TAT erprobt. Die klinische Testung erfolgte prospektiv an 36 Füßen (6 gesunde Kontrollen, 21 HV, 9 HV Rezidive); Belastungs-CTs wurden ebenfalls durchgeführt. Klinische Testungsergebnisse wurden mit den Messungen aus den CT-Analysen verglichen. 15 HV-Rezidive, welche mit TMT-1 Arthrodese versorgt wurden, wurden in ein klinisches Follow-up eingeschlossen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die TMT-1 Instabilität nahm in anatomischen Präparaten nach Durchtrennung der TAT signifikant zu (p = 0.009). Im klinischen Setting waren alle gesunden Füße im Cross-Glide Test negativ, 62 % der HV und alle HV-Rezidive waren positiv. Im belastungs-CT wiesen HV Fälle eine signifikant höhere MT-1 Innenrotation (p = 0.003) und einen

verringerten Rückfuß-Winkel auf (p = 0.002), was ein Vorfußinstabilitäts-Zeichen darstellt; ähnliche Ergebnisse zeigten sich bei den HV-Rezidiven. Fälle mit positivem Cross-Glide Test wiesen, verglichen mit negativ getesteten Fällen, im belastungs-CT ebenso eine signifikant höhere MT-1 Innenrotation (p < 0.001) und einen verringerten Rückfuß-Winkel auf (p < 0.001). Schließlich wiesen die Cross-Glide Test positiven HV Fälle, verglichen mit negativen HV Fällen, ebenfalls signifikant erhöhte MT-1 Innenrotation (p = 0.043) im belastungs-CT auf, HV-Winkel und IMT-Winkel waren signifikant höher (p = 0.005; p = 0.006). 15 HV-Rezidive, welche im Rahmen der Studie mittels TMT-1 Arthrodese versorgt wurden, entwickelten währen des Beobachtungszeitraumes (19.9 ± 6.6 Monate) keine Rezidive.

Der Cross-Glide Test ermöglicht, mittels Prüfung der TAT Zugfestigkeit, eine ähnliche reproduzierbare klinische TMT-1 Stabilitätsüberprüfung, während er jedoch weniger aufwändig als ein belastungs-CT ist. In Fällen klinischer TMT-1 Instabilität empfehlen wird eine TMT-1 Arthrodese, um Rezidiven vorzubeugen.

Stichwörter: Hallux valgus, Tarsometatarsalgelenk, Instabilität, Lapidus, Arthrodese, klinischer Test;



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Article published online:
15 October 2020

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