Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S240
DOI: 10.1055/s-0040-1717610
Vortrag
DKOU20-1106 Allgemeine Themen->25. Wirbelsäule

Geringer Korrekturverlust nach mehrsegmentaler dorsaler Stabilisierung thorakolumbaler Wirbelkörperfrakturen

B Jung
*   = präsentierender Autor
1   Unfallchirurgie Uniklinik Frankfurt, Frankfurt
,
Saman A El
1   Unfallchirurgie Uniklinik Frankfurt, Frankfurt
,
SL Meier
1   Unfallchirurgie Uniklinik Frankfurt, Frankfurt
,
I Marzi
1   Unfallchirurgie Uniklinik Frankfurt, Frankfurt
› Author Affiliations
 

Fragestellung: Die zunehmende Kyphosierung verletzter Wirbelsäulenabschnitte bleibt eine grosse Herausforderung in der Behandlung von Wirbelsäulenverletzungen. Sie ist abhängig von der Schwere der Verletzung, dem intraoperativen Repositionserfolg und dem Korrekturverlust nach Instrumentierung. Aufgrund der demographischen Entwicklung wird insbesondere der Korrekturverlust bei unterschiedlicher Knochenqualität immer relevanter. Wir verglichen die Korrekturverluste in unserem Patienten in Abhängigkeit des Alters der Patienten sowie des verwendeten Stabilisationsverfahrens. Als Hypothese wurde postuliert, dass die multisegmentale dorsale Stabilisierung beim alten Menschen der dorsoventralen Spondylodese mit expandierbarem Cage zur Gegenstabilisierung bezüglich des Korrekturverlustes ebenbürtig ist.

Methodik: 180 Patienten mit thorako-lumbalen Frakturen, welche zwischen 2009und 2019 in unserer Klinik behandelt wurden, wurden einer retrospektiven Analyse unterzogen. Ausgewertet wurden routinemässig angefertigte Röntgenaufnahmen des verletzten Wirbelsäulenabschnittes sowie vorliegende CT-Untersuchungen. Gemessen wurden die bisegmentalen

Grund-Deckplattenwinkel im Verlauf und der Korrekturverlust über die Zeit. Die statistische Auswertung erfolgte mittels der Kruskal-Wallis und Mann-Whitney-U-Test.

Die Aufteilung der Patienten erfolgte in 2 Gruppen:

Gruppe 1: Multisegmentale Stabilisierung mindestens 4 Segmente, keine ventrale Gegenstabilisierung

Gruppe 2: Bisegmentale dorsale Stabilisierung + ventrale Gegenstabilisierung mittels expandierbarem Cage als Wirbelkörperersatzimplantat.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In Gruppe 1 wurden 92 Patienten eingeschlossen.

Im Medianbetrug das Alter 57 Jahre. Der thorakolumbale Übergang war am häufigsten betroffen . Männer waren nahezu doppelt so häufig betroffen wie Frauen (59:33). Der Korrekturverlust in dieser Gruppe betrug 3.5° nach 12 Monaten (5,14±6,3) Patienten aus Gruppe 2 hatten ein mittleres Alter von 45 Jahren, Männer waren häufiger betroffen, auch hier war der thorakolumbale Übergang führend . Insgesamt zeigten Patienten der Gruppe 2 einen Korrekturverlust von 4.6° nach 12 Monaten (4,87±5,57)

Eine Signifikanz bezüglich der Unterschiede bestand nicht (p= 0.59).

Schlussfolgerung

Die verwendete langstreckige Instrumentierung bei älteren Patienten zeigt eine sehr gute Stabilität mit einem geringeren Korrekturverlust bis 12 Monate nach Operation. Unsere Analyse zeigt, dass die langstreckige dorsale Instrumentierung beim alten Menschen auch ohne ventrale Gegenstabilisierung bezüglich Stabilität und Korrekturverlust sogar mit 360°-Stabilisierungen des jungen Menschen vergleichbar ist.

Stichwörter: Wirbelsäule, Stabilisierung, Korrekturverlust



Publication History

Article published online:
15 October 2020

© 2020. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany