Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S254
DOI: 10.1055/s-0040-1717624
Vortrag
DKOU20-1194 Allgemeine Themen->15. Fußchirurgie

Alignment des ersten Strahles bei der Lapidus-Arthrodese: Auswirkung auf die plantare Druckverteilung und das Auftreten einer Metatarsalgie

S Beck
*   = präsentierender Autor
1   Sportklinik Hellersen, Lüdenscheid
,
A Busch
2   St. Marien Hospital, CONTILIA-Gruppe, Mülheim an der Ruhr
,
F Dittrich
3   Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg
,
A Wegner
4   Universitätsklinikum Essen, Essen
,
M Jäger
5   St. Marien Hospital, CONTILIA-Gruppe, Lehrstuhl für Orthopädie und Unfallchirurgie, Essen, Mülheim an der Ruhr
› Author Affiliations
 

Fragestellung: Die Lapidus-Arthrodese ist eine etablierte Operationsmethode bei der Behandlung schwerer Hallux valgus-Deformitäten insbesondere bei gleichzeitig bestehender Instabilität des ersten Tarsomatatarsalgelenkes. Das postoperative Auftreten einer Metatarsalgie wird mit der persistierenden Elevation des ersten Strahles nach operativem

Realignment in Verbindung gebracht. Nichtsdestotrotz fehlen bislang detaillierte Erkenntnisse über die ideale Einstellung des ersten Strahles bei der Lapidus-Arthrodese. Diese Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen radiologischem, klinischem sowie pedobarographischem Ergebnis nach Lapidus-Arthrodese sowie dem postoperativen Auftreten einer Metatarsalgie.

Methodik: Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurden 30 Füße (28 Patienten) 42,5 ± 21,0 Monate nach isolierter Lapidus-Arthrodese nachuntersucht. Bei allen Probanden wurde eine radiologische und pedobarographische Auswertung des

operierten Fußes vorgenommen. Die Zufriedenheit mit dem Operationsergebnis wurde mit Hilfe etablierter Fragebögen (FADI und AOFAS) erhoben.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das Auftreten einer postoperativen Metatarsalgie war mit einem schlechteren klinischen Ergebnis im FADI- und AOFAS-Score verbunden (p = 0,005). Bei diesen Patienten konnte eine signifikante Verschiebung der plantaren Druckverteilung nach lateral mit Mehrbelastung des dritten Strahls beobachtet werden (p = 0,017). Obwohl bei allen Patienten operationsbedingt eine signifikante Verkürzung des Großzehenstrahles entstanden war, konnte kein Zusammenhang zum Auftreten einer Metatarsalgie hergestellt werden. Stattdessen war bei allen Metatarsalgie-Patienten ein negativer

Talo-Metatarsale 1-Winkel (-8,97 ± 7,83 vs. -1,33 ± 4,87 Grad, p = 0,007) entsprechend einer Elevation des Großzehenstrahles ersichtlich. Patienten mit Metatarsalgiebeschwerden hatten zwar einen höheren BMI, dieser Einfluß stellte sich aber als nicht signifikant heraus (p = 0.090).

Schlussfolgerung

Das korrekte Realignment in der Sagittalebene scheint bei der Lapidus-Arthrodese von entscheidender Bedeutung für ein gutes klinisches Ergebnis zu sein. Die fehlende Plantarflexion der Arthrodese resultierte in einer Verschiebung der Druckbelastung nach lateral mit Überlastung der Kleinzehen und dem Auftreten einer Metatarsalgie. Demzufolge sollte die Stellung der

Lapidus-Arthrodese intraoperativ durch streng seitliche, simulierte Belastungsaufnahmen kontrolliert und ein neutraler Talo-Metatarsale 1-Winkel bzw. eine leichte Plantarflexion angestrebt werden.

Stichwörter: Metatarsalgie; Pedobarographie; Lapidus; Hallux valgus; Alignment



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Article published online:
15 October 2020

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