Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S254-S255
DOI: 10.1055/s-0040-1717625
Poster
DKOU20-1195 Allgemeine Themen->25. Wirbelsäule

Dynamikanalyse der Zinkkonzentration zeigt die Wahrscheinlichkeit einer neurologischen Beeinträchtigung nach einer traumatischen Wirbelsäulenverletzung an

A Moghaddam-Alvandi
*   = präsentierender Autor
1   Klinikum Aschaffenburg-Alzenau, Zentrum für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin, Aschaffenburg
,
R Heller
2   Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg
,
J Seelig
3   Institut für experimentelle Endokrinologie, Berlin
,
A Sperl
4   Universitätsklinik Heidelberg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Heidelberg
,
P Haubruck
4   Universitätsklinik Heidelberg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Heidelberg
,
L Schomburg
3   Institut für experimentelle Endokrinologie, Berlin
,
B Biglari
5   BG-Klinik Ludwigshafen, Ludwigshafen
› Author Affiliations
 

Fragestellung: Die Traumatische Rückenmarksverletzung (TSCI) führt häufig zu einem Verlust der motorischen und sensorischen Funktion, der durch eine Vielzahl komplexer pathologischer Mechanismen verursacht wird, einschließlich oxidativem Stress und entzündlichen Prozessen. Das essentielle Spurenelement Zink (Zn) spielt als Teil der antioxidativen Abwehr eine entscheidende Rolle. Ziel dieser Studie ist die Untersuchung von Korrelation der neurologischen Beeinträchtigung mit Veränderungen der

Serum-Zn-Konzentration bei Patienten mit TSCI.

Methodik: Insgesamt 42 Patienten mit TSCI wurden in diese Beobachtungsstudie aufgenommen. Serumproben wurden zu 5 verschiedenen Zeitpunkten nach der Verletzung (bei der Aufnahme und nach 4 h, 9 h, 12 h, 1 d und 3d) entnommen. Die Analyse der Serum-Zn-Konzentrationen wurde durch Totalreflexions-Röntgenfluoreszenz durchgeführt. Eine positive AIS (ASIA Impairment Scale) -Konvertierung innerhalb von 3 Monaten nach dem Trauma wurde definiert als neurologische Remission. Die Patienten wurden in zwei Gruppen eingeteilt; eine Studiengruppe S (n = 33) mit neurologischer Beeinträchtigung einschließlich Patienten mit Remission (G1, n = 18) und ohne Remission (G0, n = 15) und eine Kontrollgruppe C (n = 9), bestehend aus Probanden mit Wirbelkörperfrakturen ohne neurologische Beeinträchtigung. Patientendaten und Serumkonzentrationen wurden untersucht und mit dem neurologischen Ergebnis verglichen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Zn-Konzentrationen in Gruppe S fielen innerhalb der ersten 9 Stunden nach der Verletzung signifikant ab (p> 0,001). Die Unterschiede von der Aufnahme bis 9h nach Verletzung in Gruppe S gegenüber Gruppe C zeigten einen signifikanten Unterschied (p = 0,044). Eine binäre logistische Regressionsanalyse, basierend auf der Differenz der Zn Konzentration von Aufnahme bis 9 Stunden nach Verletzung, ergab eine area under the curve (AUC) von 82,2 % (CI: 64,0%

-100,0%) in Bezug auf das Vorhandensein oder Fehlen einer neurologischen Beeinträchtigung.

Die Dynamik der Zn-Konzentration unterscheidet sich in Bezug auf das Ergebnis und kann ein diagnostisch hilfreicher Indikator für Patienten mit Rückenmarksverletzungen sein. Die Wahrscheinlichkeit, Patienten mit einer neurologischen Beeinträchtigung einen höheren modellbasierten Score zuzuweisen als solchen, die dies nicht vorweisen, liegt bei 82,2%. Die Änderungen der

Zn-Konzentrationen können die Beurteilung einer neurologischen Beeinträchtigung verbessern, z.B. bei nicht ansprechenden Patienten nach einem Trauma.

Stichwörter: neurological remission, traumatic spinal cord injury, zinc, biomarker



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Article published online:
15 October 2020

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