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DOI: 10.1055/s-0040-1717650
Das Augmented Reality Magic Mirror System - Anwendung einer Augmented Reality Technologie in der anatomischen Lehre
Fragestellung: Ziel der Studie ist die Analyse eines neuen Augmented Reality Magic Mirror Systems (ARMMS) zur anatomischen Wissensvermittlung am Beispiel der oberen Extremität im direkten Vergleich zum Lernmedium Anatomie Atlas (AA).
Methodik: Das Setup des ARMMS ist in [Abb. 1] schematisch dargestellt.
Der TV-Bildschirm wirkt als digitaler Spiegel. Für die korrekte Überlagerung des digitalen Spiegelbildes mit anatomischen Daten wurde der Tracking-Algorithmus von Shotten et al.(1) implementiert. Die Interaktion mit dem ARMMS erfolgt über ein intuitives User Interface. Das ARMMS und der AA stellen im Rahmen dieser Studie nur Scapula, Humerus, Radius, Ulna, M. coracobrachialis,
M. biceps brachii, M. triceps brachii, M. brachialis, M. anconaeus, M. pronator teres, M. pronator quadratus und M. supinator mit den jeweiligen anatomischen Informationen dar. Das ARMMS hebt aktivierte Muskeln zusätzlich farblich hervor. 150 Probanden wurden in die Studie eingeschlossen und randomisiert in die Studiengruppen ARMMS und AA eingeteilt. Für beide Gruppen wurde eine identische Lerneinheit, Mulitple-Choice(MC)-Prüfung und ein Fragebogen zur Evaluation der beiden Systeme in den Kategorien Motivation, Qualität des Lernens und Dimensionales Verständnis konzipiert. Die statistische Analyse erfolgte über
Box-Plot-Darstellung, Berechnung der Mittelwerte, Standardabweichung, der prozentualen Häufigkeiten, Mann-Whitney-Test und Chi-Quadrat-Test. Das Signifikanzniveau beträgt 5%.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: In der Gesamtevaluation der Kategorien zeigt sich, dass das ARMMS in allen drei Kategorien signifikant besser evaluiert wird als der AA; p<0.001 in Kategorie Motivation und Dimensionales Verständnis sowie p<0.005 in Kategorie Qualität des Lernens. Die Detailevaluation innerhalb der einzelnen Kategorien ist in [Tab. 1] dargestellt.
Die Gesamtauswertung der MC-Prüfung zeigt eine signifikante Verbesserung des anatomischen Wissens der ARMMS Gruppe, p<0.025. Die Detailauswertung der einzelnen MC-Fragen ist in Tab. 2 dargestellt.
Das einfache Setup des ARMMS, die intuitive Anwendung und das hohe Lehrpotential wurden demonstriert. Diese Ergebnisse stehen in Übereinstimmung mit u.a. Garg et al.(2), Gopal et al.(3), McNulty et al.(4) und Xu et al.(5) die den positiven Einfluss der aktiven Einbindung des Anwenders, wie das ARMMS es ermöglicht, auf den Lernprozess beschreiben. Eine Integration des ARMMS in das medizinische Curriculum als zusätzliches Lehrmedium ist daher zu empfehlen.
Stichwörter: Augmented Reality, Interactives Lernen, Menschliche Anatomie, Computer Aided Learning, Medizindidaktik
Publication History
Article published online:
15 October 2020
© 2020. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
- 1 DOI:10.1109/CVPR.2011.5995316
- 2 DOI:10.1016/S0140-6736(00)03649-7
- 3 DOI:10.1016/j.compedu.2010.02.013
- 4 DOI:10.1002/ca.10188
- 5 DOI:10.1007/s11423-014-9351-8