Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e225-e226
DOI: 10.1055/s-0040-1717671
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Endokrinologie und Reproduktionsmedizin I

Warum Eizellen und Spermien spenden? Einstellungen und Motive von potentiellen Eizell- und Samenspendern in Österreich

B Böttcher
1   Klinik für gyn. Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich
,
M Flatscher-Thoeni
2   Department of Public Health, Health Services Research and Health Technology Assessment, UMIT – University for Health Sciences, Hall in Tirol, Österreich
,
W Geser
3   Institute of Psychology, Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich
,
A Lampe
4   University Clinic of Medical Psychology, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich
,
G Werner-Felmayer
5   Division of Biological Chemistry, Biocentre, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich
,
C Voithofer
6   Department of Civil Law, Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich
,
C Schusterschitz
7   Department of Psychology and Medical Sciences, UMIT – University for Health Sciences, Medical Informatics and Technology, Hall in Tirol, Österreich
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Diese Studie analysiert die Spendebereitschaft für Gameten vor dem Hintergrund, dass seit der Änderung des Fortpflanzungsmedizingesetzes 2015 die Eizellspende in Österreich erlaubt ist und die Samenspendeoptionen erweitert wurden. Es werden die Einstellungen und Motive von potentiellen, von noch unentschlossenen SpenderInnen und von Nicht- SpenderInnen miteinander verglichen.

Material und Methodik Eine elektronische Umfragestudie wurde von April bis Juni 2017 an drei österreichischen Universitäten durchgeführt. Für Männer und Frauen lagen zwei unterschiedliche Fragebögen vor, die jeweils aus 44 Fragen bestanden, die sich bei Männern auf die Samenspende und bei Frauen auf die Eizellspende bezogen.

Ergebnisse Aufgrund der potentiellen Bereitschaft, in der Zukunft Gameten zu spenden, wurde die Studienkohorte in drei Gruppen geteilt (n = 555): potentielle SpenderInnen (n = 133; 24 %; Frauen: 48 %, Männer: 52 %), unentschlossene SpenderInnen (n = 207; 37 %; Frauen: 76 %, Männer: 24 %) und Nicht- SpenderInnen (n = 215; 39 %; Frauen: 68 %, Männer: 32 %). Die Gruppe der Spenderinnen (17 %) war signifikant kleiner als die der Spender (39 %) ist, während die Gruppen der Nicht- Spenderinnen (41 %) und unentschlossenen Spenderinnen (42 %) signifikant größer sind als die der männlichen Nicht- Spender (28 %) und unentschlossenen Spendern (32 %). Es wurden folgenden Unterschiede der Motive festgestellt: Für potentielle SpenderInnen sind – verglichen mit unentschlossenen SpenderInnen – die Weitergabe von Genen und die Selbstwertsteigerung, aber keine altruistischen Motive von Bedeutung. Nicht-SpenderInnen weisen eine deutlich negativere Einstellung auf als potentielle und unentschlossene SpenderInnen.

Zusammenfassung Die Studie präsentiert Einstellungen und Motive von potentiellen GametenspenderInnen. Durch ein besseres Verständnis der Spendebereitschaft könnten die Rahmenbedingungen für eine Gametenspende in Österreich verbessert werden.



Publication History

Article published online:
07 October 2020

© 2020. Thieme. All rights reserved.
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany